Ziel sei es, die Weiterverwendung von gebrauchten Batterien aus Elektroautos zu erforschen. Anfang der Woche hat der Stiftungslehrstuhl für Erneuerbare Energien der Hochschule Aalen einen Förderbescheid in Höhe von rund 190.000 € überreicht bekommen.
Bislang gibt es noch keinen wirtschaftlichen und in der Masse anwendbaren Recyclingprozess für Lithium-Ionen-Batterien. Aus diesem Grund wird in dem Forschungsprojekt SeLiG die Weiterverwendung in einem stationären System, beispielsweise als Haus- oder Industriespeicher, untersucht. Dies soll im Wohnquartier am Rötenberg in Aalen und in Gingen Sachsenhausen als Ergänzung des Forschungsprojekts SMASA umgesetzt werden. Hierzu werden gebrauchte Batterien aus dem Volkswagen e-Golf in einer umfunktionierten Trafostation bzw. einem Container untergebracht und für die Speicherung von Energie zur Eigennutzung eingesetzt.
Stationäres Umfeld für gebrauchte Speicher
Ausgemusterte Batterien aus Elektroautos weisen nach Angaben der Hochschule typischerweise noch zwischen 70 und 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität auf. Der Austausch der Batterien im Auto ist zum Erhalt der zugesagten Reichweiten notwendig. Wenn solche Speicher in stationären Systemen genutzt werden, könnten sie sogar deutlich länger „leben“ als im Elektroauto. Ein stationäres Umfeld biete die Möglichkeit, für optimale Bedingungen zu sorgen (optimale Temperaturen, keine Erschütterungen, optimale technische Einbindung in ein übergeordnetes Energiesystem). In einem solchen Speicher könnte überschüssige Energie aus einer Photovoltaikanlage oder einem Blockheizkraftwerk zur Eigennutzung gespeichert werden, beispielsweise für den Einsatz am Abend oder in der Nacht.
Preise für stationäre Speichersysteme könnten sinken
„Durch die Nutzung der Second Life Batterien aus Elektroautos können in Zukunft die Erstellung von Speichersystemen und das Recycling von gebrauchten Autobatterien mit einander verknüpft werden. Hierdurch können nicht nur Rohstoffe für die Produktion von Batterien gespart, sondern auch die Preise für stationäre Speichersysteme gesenkt werden“, betont Prof. Martina Hofmann, Studiendekanin für Elektrotechnik an der Hochschule Aalen. „Unser Ziel ist es, einen Leitfaden zu erarbeiten, der die Realisierbarkeit eines Second-Life-Speichers für den ländlichen Raum, mit Fokus auf Gemeinden und kleine und mittelgroße Unternehmen (KMUs) beschreibt.”