Auftraggeber ist die MAV Elektrik Üretim Sanayi ve Ticaret A.S. (MAV), eine Zweckgesellschaft der Gruppe Gülsan Holding. Wie der dänische Anlagenbauer mitteilte, soll in dem Kraftwerk künftig Abfälle aus Hühnerfarmen verbrannt und in grüne Energie umgewandelt werden. MAV hat eine Vereinbarung mit den örtlichen Bauern, den Hühnermist abzuholen und zur Anlage zu bringen.
AET wird das Biomassekraftwerk als Generalunternehmer im landwirtschaftlichen Bolu Bezirk errichten. Das Werk wird jährlich ungefähr 250.000 Tonnen Biomasse verbrennen, die sonst weggeworfen würden, und stattdessen grünen Strom für das Netz erzeugen. Gleichzeitig wird die Anlage ungefähr 35.000 Tonnen Asche pro Jahr erzeugen, die als ein nährstoffreiches Düngemittel ohne Bakterien verwendet werden kann.
Anfall von Hühnermist steigt
Hühner sind die primäre Fleischproteinquelle in der Türkei, und die Industrie wächst schnell. Die landwirtschaftlichen Betriebe im Bolu Bezirk sind konzentriert, und das Abfallproblem von diesen Betrieben wächst. Der Abfall aus der Hühnerzucht muss von den Hühnerställen entsorgt werden, normalerweise handelt es sich dabei um eine Mischung von Reishüllen, Holzhackschnitzeln und Hühnermist. Aus dieser Mischung wird auch der Brennstoff für das neue Biomassekraftwerk bestehen.
Anlagentechnik ist auf schwierigen Einsatzstoff ausgelegt
Der Biomassekessel des Kraftwerks ist für eine Brennstoffwärmeleistung von 99,5 MW und einen Kesselwirkungsgrad von 92 Prozent ausgelegt. Wie auch das Verbrennungssystem ist der Biomassekessel für den Einsatz von Hühnermist optimiert. Wegen den hohen Chlorid- und Alkaliniveaus werden erforderliche Maßnahmen getroffen, um Verschlackung, Verschmutzung und Korrosion zu minimieren, und um einen zuverlässigen und kontinuierlichen Betrieb der Anlage zu sichern.
Der Biomassekessel wird deshalb fast ohne Mauerwerk gebaut, was die Wartungskosten beträchtlich reduzieren soll. Die Anlage ist zudem mit Redundanzen in mehreren Bereichen ausgestattet, um die Verfügbarkeit weiter zu steigern. Die Dampfparameter und Überhitzermaterialien sind so gewählt, dass eine lange Lebensdauer gesichert ist. Der Eigenstromverbrauch der Anlage beläuft sich nur auf etwa 2,5 Prozent der Brennstoffwärmeleistung. Dadurch wird MAV mehr Strom ans Netz liefern können.
Bereits zwei hühnermistbefeuerte AET-Anlagen in Großbritannien
Mit der Anlage betritt AET erstmals den türkischen Markt. Biomassekraftwerke zur Verwertung von Hühnermist hat das Unternehmen allerdings schon nach Großbritannien geliefert: FibroPower/Eye Power Station (die erste mit Hühnermist befeuerte Anlage der Welt) und FibroGen/Glanford Power Station.
