Mit Blick auf das Ziel ist jetzt ein Kooperationsvertrag zwischen der Green Solar Herzogenrath GmbH und Siemens Energy geschlossen worden. Demnach wollen die Partner ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept erarbeiten, mit dem bereitstehende Fördermittel des Landes NRW, des Bundes und der EU für die traditionsreiche Bergbauregion zwischen Aachen und den Niederlanden angestrebt werden sollen.
Vorbehaltlich hinreichender Förderung könnte der Betrieb des Energieparks durch eine von Green Solar noch zu gründende Betreibergesellschaft erfolgen, meinen die beiden Green-Solar-Geschäftsführer Franz-Josef Türck-Hövener und Charles Russel. Die Realisierung des Energieparks Herzogenrath wäre für die Region nicht nur ein wichtiger, nachhaltiger Schritt hin zu einem erfolgreichen Strukturwandel, er würde die Stadt „vor allem national wie international als ein Vorreiter und Technologieführer der Energiewende bekannt machen“.
Auch Siemens-Projektleiter Thomas Neuenhahn spricht von einem „Leuchtturmprojekt für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland mit internationaler Strahlkraft“. Siemens Energy biete ein breites Spektrum flexibler, dezentraler Energielösungen wie den Energieausgleich von Angebot und Nachfrage mit Batteriespeichern zur Stützung der Übertragungsnetze und Power-to-X-Technik zur Erzeugung von Wasserstoff.
Fernwärmenetze sollen CO2-freie Wärme zu den Haushalten bringen
Aufbauend auf einem bereits bestehenden, von Green Solar betriebenen Solarpark sieht das Konzept unter anderem eine Erweiterung der Stromerzeugung aus Sonnenenergie sowie die Errichtung mehrerer Windenergieanlagen vor. Der regenerativ erzeugte Strom soll gespeichert und in Zeiten, in denen keine Energie aus Sonne und Wind produziert wird, „mit geeigneter Technik“ verstromt und den Haushalten der 46.000 Einwohnerstadt Herzogenrath zur Verfügung gestellt werden. Die bei diesen Prozessen anfallende Wärme und regenerativ erzeugte Wärme sollen über Fernwärmenetze ortsansässige Haushalte mit „grüner“ Wärme versorgen.
Das Konzeptprojekt „CO2-freies Herzogenrath“ sieht ferner vor, dass der erzeugte Strom nicht nur den Haushalten zur Verfügung stehen soll, sondern auch für den wachsenden Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge nutzbar wird. Zudem sollen ortsansässige Industrieunternehmen bei ihren Aktivitäten zur Dekarbonisierung frühzeitig in das Projekt einbezogen werden.
Verbindung von PV, Wind, BHKW, GuD mit Batterien, Wärme- und Wasserstoffspeichern
Konkret beinhalten soll das Konzept die „energetisch sinnvollste Verbindung“ und kostenoptimale Zusammenstellung von Solarkraftwerken, Windenergieanlagen, Batterien, Blockheiz-, Gas- und Dampfkraftwerken sowie Wärme- und Wasserstoffspeichern. Dazu zähle auch die komplette Logistik zum bedarfsgerechten Transport der Energie zu den Endnutzern.
Vorgesehen ist außerdem eine Wasserstoffproduktion: unter Einsatz neuester „Silyzer 300“-Technologie von Siemens soll überschüssiger Strom mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt und entweder gespeichert oder für den Antrieb von Autos genutzt werden. Dieser Wasserstoff kann aber auch zur Dekarbonisierung von LKW, Bussen, Zügen und Industrieanlagen eingesetzt werden, etwa zur CO2-freien Trocknung der Sande der Nivelsteiner Sandwerke.