Die Stadtwerke Bielefeld haben jetzt ihren Hybridspeicher auf dem Betriebshof in Schildesche in Betrieb genommen. Planung und Umsetzung des Vorhabens hätten lediglich eineinhalb Jahre in Anspruch genommen, betont der Versorger. Seit Ende vergangenen Jahres wird das innovative Projekt baulich umgesetzt. Mit Hilfe der Firma Intilion aus Paderborn haben die Stadtwerke den Speicher in ehemaligen Räumen einer Schaltanlage des Kraftwerks auf dem Gelände an der Schildescher Straße errichtet.
Der Speicher ist in einem bestehenden Gebäude untergebracht, was das Projekt von typischen Seecontainer-Projekten unterscheidet. Mit 5,5 Mio. € sei man „voll im Kostenrahmen“ geblieben. Zum Hybrid wird der Speicher dadurch, dass er nicht nur überschüssigen Strom speichern und wieder abgeben kann, sondern die Energie auch zum Aufheizen des Fernwärmewassers nutzen kann. In Norddeutschland gebe es aktuell nur eine Anlage in Bremen, die ähnlich funktioniert wie die der Stadtwerke Bielefeld.
Die Stadtwerke wollen den gespeicherten Strom unter anderem dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet zur Verfügung stellen, um Netzschwankungen auszugleichen. Man habe zuerst alle Anlagenteile – Batterien, Transformatoren, Umrichter und EHeizer – einzeln getestet. Danach wurde das Zusammenspiel der Komponenten geprüft. „Das hat wiederum gezeigt, dass wir mit der Anlage auf Frequenzschwankungen im Netz sekundenschnell reagieren können, genauso wie wir das wollten“, sagt Projektleiter Klaus Danwerth.
8-MW-Batterie ergänzt mit Power-to-Heat-Modul
Der Batteriespeicher besteht aus 22.173 NMC-Zellen, die seriell zu Batteriemodulen verschaltet sind. Aufgestellt wurden sie in einem Raum der früheren Schaltanlage im Kraftwerk. Die Batterien haben zusammen eine Kapazität von fast 8 MW. Der zweite Anlagenteil besteht aus zwölf Widerstandsheizern, die die Wärme für das Fernheiznetz erzeugen können. Diese enthalten jeweils acht Heizelemente mit einer Leistung von je 80 kW und sind in der Turbinenhalle des Heizkraftwerks aufgestellt. Die Anbindung der Großbatterie sowie der Widerstandsheizer an das 6 Kilovolt Kraftwerksnetz erfolgt über drei Gießharztransformatoren.