Der Vertrag umfasst neben einem bestehenden Kredit eine neue Garantielinie. Diese erlaubt es Enercon, gerade bei größeren Onshore-Projekten im Ausland die dort notwendigen Garantien zu stellen. Die Vereinbarung gilt zunächst bis Ende 2023 und umfasst 1,15 Mrd. €, die sich etwa je zur Hälfte auf die neue Garantielinie und die Verlängerung bestehender Darlehen aufteilen, wie ein Enercon‑Sprecher am Donnerstag sagte.
„Das Abkommen gibt uns die Planungssicherheit, die wir benötigen, um den operativen Turnaround weiter erfolgreich umzusetzen“, sagt Enercon CFO Dr. Thomas Cobet. Neben der Absicherung des internationalen Geschäfts und der Stabilisierung der Projektfinanzierung erwartet die Geschäftsleitung durch die Vereinbarung auch eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Enercon und seinen Lieferanten.
Enercon richtet sich auf internationale Wachstumsmärkte aus
Nach dem Zusammenbruch des deutschen Onshore-Marktes, auf den sich Enercon in der Vergangenheit konzentriert hatte, richtet sich das Unternehmen derzeit auf internationale Wachstumsmärkte aus. „Damit verbunden ist eine verstärkte Fokussierung auf Enercons Kerngeschäft Entwicklung, Vertrieb und Service von Onshore-Windenergieanlagen sowie damit unmittelbar zusammenhängende Bereiche“, sagt CEO Hans-Dieter Kettwig.
Im Zuge der strategischen Neuausrichtung wird das Geschäftsfeld Eigenbetrieb von WEA, Energieerzeugung und Energievermarktung in ein neues Unternehmen überführt. Mit der EWE AG wurde im April eine Absichtserklärung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet. „Wir sind davon überzeugt, mit der Ausgliederung eine solide Basis zu schaffen für die zukunftsfähige Weiterentwicklung sowohl des Geschäftsmodells von Enercon als auch des Bereichs Energieerzeugung und -vermarktung aus Onshore-WEA, der in der nächsten Phase der Energiewende zunehmende Bedeutung erhält“, so Kettwig.
Weiterer Stellenabbau notwendig
Die Neuausrichtung von Enercon umfasst neben der strategischen Fokussierung strukturelle Veränderungen der Unternehmensorganisation, forcierte Neuentwicklungen wettbewerbsfähiger und kostenoptimierter Windenergieanlagen, sowie eine Optimierung der globalen Supply Chain vor dem Hintergrund verschärfter internationaler Wettbewerbsbedingungen. „Der von uns eingeschlagene Weg wird von der Stiftung und den Banken mitgetragen. Die Einigung zeigt deren Willen, den Weg gemeinsam zu gehen“, sagt CRO Martin Prillmann.
Um die Kosten im Anlagenbau „auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen“, komme das Unternehmen aber nicht um einen weiteren Stellenabbau herum, so Prillmann. Angaben zum Umfang des Abbaus machte Prillmann bisher nicht.