500. Windkraftanlage mit Zuschlag in Betrieb – Vestas V126 am häufigsten realisiert


So haben zwischen Mai 2017 und März 2020 15 Gebotstermine für Wind an Land stattgefunden, in denen 857 Zuschläge für 7.683 MW Leistung von der Bundesnetzagentur (BNetzA) vergeben wurden. Davon sind mittlerweile die ersten 500 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1.650 MW in Betrieb.


Bundesweit bislang 22 Prozent der bezuschlagten Leistung am Netz


Von diesen Anlagen stehen jeweils 90 in Niedersachsen (311 MW) und Brandenburg (297 MW). Weitere 70 Windturbinen (213 MW) wurden in Nordrhein-Westfalen errichtet. In Rheinland-Pfalz zeigt sich die bislang höchste Realisierungsquote: Dort ist nahezu die Hälfte (47 Prozent) der bezuschlagten Anlagenleistung schon realisiert. Bundesweit sind bislang 22 Prozent der bezuschlagten Windturbinenleistung am Netz. Von der bezuschlagten Leistung für Bürgerenergiegesellschaften (3.292 MW) sind bislang nur 12 Prozent gebaut worden.


Insbesondere Zuschläge, die 2017 für seinerzeit noch nicht immissionsschutzrechtlich genehmigte Anlagen vergeben wurden, blieben bislang weitgehend ungenutzt – und dürften zu den Konditionen wohl auch nicht mehr verwirklicht werden. Denn für Windenergieleistung, die im Jahr 2017 in der Ausschreibung erfolgreich war, lag der mittlere Zuschlagswert bei 4,28 ct/kWh bzw. 3,82 ct/kWh – also rund zwei Cent pro kWh weniger als der Durchschnittwert der Zuschläge in den darauffolgenden zehn Ausschreibungsrunden (seit August 2018). Die deutliche Preisdifferenz lässt laut FA Wind vermuten, dass insbesondere aus der zweiten und dritten Auktion im Jahr 2017 keine weiteren Zuschläge mehr realisiert werden. Auch wenn diese Zuschläge erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 verfallen, sei schon jetzt absehbar, dass es in diesem Bereich zu sehr hohen Ausfallraten kommen werde.


Gebote tauchen (nahezu) identisch wieder auf


Stattdessen sei zu beobachten, dass Standortkoordinaten von Anlagen, die 2017 ohne BImSchG-Genehmigung bezuschlagt wurden, seit Mitte 2018 in Geboten (nahezu) identisch wieder auftauchen – mit mittlerweile immissionsschutzrechtlich genehmigten Windturbinen. Derartige Anlagen würden teilweise von denselben Bürgerenergiegesellschaften geboten, die 2017 am selben Standort einen Zuschlag erhielten. Ein weiterer Teil derartiger Gebote stammt der Analyse zufolge von Akteuren, die sich 2017 dem Umfeld von Bürgerenergiegesellschaften zuordnen ließen. In solchen Konstellationen ließen sich mehr als 80 Anlagen (ca. 320 MW) bis dato identifizieren. Hier liege die Vermutung nahe, dass mit den mittlerweile genehmigten Anlagen eine Verbesserung der ursprünglichen Zuschlagshöhe angestrebt werde, so die FA Wind.


Die Realisierung der Anlagen dauerte der Analyse zufolge im Schnitt 22 Monate ab der Genehmigungserteilung und damit rund zehn Monate länger als Anlagen, die vor 2019 ohne Ausschreibungsbeteiligung ans Netz gingen. Vom Zuschlagsgewinn bis zur ersten Stromerzeugung dauerte es durchschnittlich 16 Monate.


Vestas hält größten Marktanteil


Bei den Marktanteilen der Anlagenhersteller an den 500 Windturbinen führt Vestas mit 41 Prozent Anteil an der installierten Leistung das Ranking an, gefolgt von Enercon mit einem Marktanteil von 31 Prozent. An dritter Stelle steht Nordex mit 13 Prozent. GE lieferte sieben Prozent der installierten Windenergieleistung. Senvion hält knapp drei Prozent und eno energy kommt auf zwei Prozent. Vensys und Siemens Gamesa liegen beide bei einem Anteil von unter zwei Prozent an den 500 Windturbinen.

 

Die 500 Windturbinen wurden mit 34 verschiedenen Anlagentypen realisiert. Das am häufigsten realisierte Modell stammt von Vestas: 61 Exemplare von der V126 sind bislang am Netz. Die V136, ebenfalls von Vestas, belegt mit 56 gebauten „Ausschreibungsanlagen“ Rang 2. An dritter Stelle rangiert von Enercon die E-115 mit bis dato 43 in Betrieb gegangenen Exemplaren. An vierter Stelle folgt das dritte Vestas-Modell. Von der V117 sind 40 Anlagen mit Zuschlag bislang realisiert worden. Platz 5 geht an ein weiteres Enercon-Modell: 39 bezuschlagte Maschinen vom Typ E-141 hat der Auricher Hersteller bislang in Betrieb gesetzt. Fast die Hälfte (48 Prozent) der ersten 500 Inbetriebnahmen erfolgten mit diesen fünf Modellen.


Standortgüte im Mittel bei 76,2 Prozent


Mit der Registrierung wird auch das Verhältnis der Ertragseinschätzung zum Referenzertrag vor Inbetriebnahme der Anlage abgefragt. Hierzu sind für 305 von 500 Anlagen Werte eingetragen. Die Auswertung dessen ergibt, dass die prognostizierte Standortgüte – der Gütefaktor gemäß EEG 2017 – bei diesen Anlagen im Mittel bei 76,2 Prozent liegt. Die Bandbreite der erfassten Gütefaktoren reicht von 40,4 Prozent (Standort in Südostbayern) bis 172,7 Prozent (Westküstenstandort in Schleswig-Holstein). Die Hälfte aller gemeldeten Gütefaktoren liegt der FA Wind zufolge unterhalb von 75 Prozent. Nur eine von zehn Anlagen weist einen Gütefaktor oberhalb von 90 Prozent auf.