Corona und die Windbranche: Nordex und Siemens Gamesa ziehen Prognosen zurück


Im ersten Quartal war die Entwicklung noch positiv: Nordex hat in den ersten drei Monaten 964,6 Mio. € umgesetzt, mehr als das Doppelte der 398,9 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern (Ebitda) stieg auf 13,1 Mio. € nach 3,3 Mio. € ein Jahr zuvor. Der Auftragseingang liegt den Angaben zufolge bei 8,4 Mrd. €.


Siemens Gamesa hatte seine Prognose wegen der Corona-Pandemie schon vorher zurückgezogen. Dass die Auswirkungen für die Siemens-Tochter bereits erheblich sind, zeigt der Bericht über das zweite Quartal des Geschäftsjahrs – erneut ein Verlustgeschäft. Unter dem Strich verlor der Windanlagenbauer 165 Mio. €, nach einem Gewinn von 49 Mio. € im Vorjahr. Im ersten Halbjahr summieren sich die Verluste damit auf 339 Mio. €.


Windeurope-CEO richtet Appell an Altmaier


Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) brach um 81,6 Prozent auf 33 Mio. € ein. Die Corona-Pandemie belastete den Gewinn allein mit 56 Mio. €. Dazu kamen zusätzliche Kosten im Zusammenhang mit einem sich abschwächenden indischen Markt sowie für Projekte in Nordeuropa. Der Umsatz sank um knapp 8 Prozent auf 2,2 Mrd. €. Dabei kann das Unternehmen weiter auf einen starken Auftragsbestand blicken: Ende März betrug er 28,6 Mrd. €, was 21 Prozent mehr waren als im Vorjahr.


Im Hinblick auf die Gesamtgemengelage dieses Wirtschaftszweiges hat Windeurope-CEO Giles Dickson einen Appell an den deutschen Energieminister Peter Altmaier (CDU) verfasst. Die Punkte seien weitgehend bekannt, aber es sei ein wichtiger Moment, um noch einmal auf die Versäumnisse der deutschen Energie- und Klimapolitik hinzuweisen, teilte der Verband mit.


Dickson: Deutschland sollte Vorbild Spaniens und Frankreichs folgen


Vor allem die Tatsache, dass Deutschland im Juli die rotierende EU Ratspräsidentschaft übernehmen wird und sich selbst auf die Fahnen geschrieben habe, Klimaschutz und Wasserstoffwirtschaft ins Zentrum dieser Ratspräsidentschaft zu stellen, stehe im krassen Gegensatz zur Tatsache, dass Altmaier immer noch keinen Nationalen Energie und Klimaschutzplan (NECP) bei der EU eingereicht hat. Genau das fordert Dickson in seinem Statement ein.


Die letzten Pläne aus Spanien und Frankreich seien sehr positiv gewesen, so Windeurope. Beide Länder hätten die Entwürfe noch einmal deutlich nachgeschärft und klare Zeichen für den Ausbau von erneuerbaren Energien gesetzt. Das wünsche sich der Verband nun auch von Deutschland. Ansonsten sehe Dickson die Glaubwürdigkeit der Ziele der deutschen EU Ratspräsidentschaft gefährdet.