Zwar verschiebt sich die Inbetriebnahme einiger Anlagen wegen Corona ins nächste Jahr, Sorgenfalten bereitet das dem Management allerdings nicht, teilte der Konzern mit.
Bisher hat RWE in diesem Jahr rund 500 MW an neuen Windkraft- und Solaranlagen in Betrieb genommen. Im Schlussquartal sollen nochmal 800 MW dazukommen. Im Sommer hatte sich der Konzern im Rahmen einer Kapitalerhöhung bereits frisches Geld für den Ausbau besorgt. Das ganze bisherige Jahr war trotz Pandemie erfolgreich für RWE. Operativ konnte der Konzern in den ersten neun Monaten deutlich zulegen. Deshalb bestätigte RWE seine Jahresprognose für das laufende Jahr.
Bei dem früheren Konkurrenten E.ON lief es 2020 nicht ganz so gut. Eon musste seine Jahresziele im Sommer zusammenstreichen, operativ läuft es schlechter als im vergangenen Jahr – auch wenn sich der Konzern robust zeigt in der Krise. Beide Energiekonzerne haben ihr bereits vor Jahren ausgehandeltes Tauschgeschäft 2020 endgültig abgeschlossen. Im Rahmen des Deals haben die beiden Unternehmen die frühere RWE-Tochter Innogy zerschlagen und untereinander aufgeteilt – genauso wie die einzelnen Sparten. In direktem Wettbewerb stehen die Konzerne seitdem nicht mehr. RWE konzentriert sich jetzt auf die Erzeugung erneuerbarer Energien. E.ON dagegen hat die Verantwortung über Netze und Vertrieb übernommen.
Wegen dieses Tauschgeschäfts führt RWE auch Pro-Forma-Zahlen zum besseren Vergleich für das Vorjahr an. Diese suggerieren, die Transaktion sei bereits im vergangenen Jahr abgeschlossen gewesen. Auf dieser Basis verbesserte RWE sein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten drei Quartalen von nahezu 2,0 auf 2,2 Mrd. €. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs noch stärker mit 29 Prozent auf 1,1 Mrd. €. Das bereinigte Nettoergebnis lag nach den ersten neun Monaten bei 762 Mio. €. Eine Vergleichszahl gibt es hier nicht.
Besonders gestiegen sind in den ersten neun Monaten die Ergebnisse mit den Windanlagen auf See, weil die Anlagen deutlich besser ausgelastet waren. Vom operativen Ergebnis (Ebitda) macht das Offshore-Segment etwa ein Drittel aus. Auch in der Sparte Biomasse/Wasser/Gas konnte RWE deutlich zulegen, was am Wiedereinsetzen des britischen Kapazitätsmarktes in diesem Jahr lag.
Operatives Ebit soll 2020 zwischen 1,2 und 1,5 Mrd. € liegen
Abstriche musste RWE dagegen beim Energiehandel machen: Hier ging das operative Ergebnis deutlich zurück: In kleinerem Umfang macht sich hier dann doch die Corona-Krise bemerkbar, weil die Rohstoffpreise im Zuge der Pandemie eingebrochen waren. Das hatte RWE schon zum Halbjahr erklärt. Dennoch nennt RWE die Entwicklung „zufriedenstellend“.
Für das Gesamtjahr peilt RWE insgesamt weiter ein bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) von 2,7 bis 3,0 Mrd. € an. Das bereinigte Ebit soll bei 1,2 bis 1,5 Mrd. € liegen und das bereinigte Nettoergebnis zwischen 0,85 und 1,15 Mrd. €. Bereits im Sommer teilte der Konzern auch mit, dass er das obere Ende der Spanne anpeile. Aktionäre sollen auch eine höhere Dividende erhalten. Hier peilt RWE für das laufende Jahr 85 Cent je Aktie an und damit 5 Cent mehr als im Vorjahr. (dpa)