Widerstand gegen Windenergie vor Ort: Kleiner als wahrgenommen


Das zeigt die diesjährige Forsa-Umfrage der Fachagentur Windenergie an Land. Um vor Ort auch aktive Unterstützung für Windenergie zu mobilisieren wird von den Befragten insbesondere die finanzielle Beteiligung der Kommunen als besonders geeignet angesehen. Dabei sollten die Kommunen auch von bestehenden Anlagen besser profitieren.


Die Umfrageteilnehmer schätzten den Anteil von Menschen in der eigenen Gemeinde, die gravierende Bedenken gegenüber der Windenergie haben, im Mittel doppelt so hoch ein, wie er tatsächlich ist: Statt den gefühlten 40 Prozent sind lediglich 16 Prozent mit bestehenden Anlagen eher nicht einverstanden. Große Bedenken gegenüber neuen Anlagen hätten nicht die im Schnitt geschätzten 58 Prozent, sondern tatsächlich lediglich 26 Prozent.


Auch bei der „schweigenden Mehrheit“, also diejenigen Befragten die sich weder für noch gegen Windenergieanlagen engagieren würden, sei der Ausbau der Windenergie breit akzeptiert, heißt es seitens der Fachagentur Windenergie an Land. Gravierende Bedenken gegenüber dem Bau von Windenergieanlagen im eigenen Wohnumfeld seien in der schweigenden Mehrheit sogar seltener (22 Prozent) als beim Durchschnitt der Befragten (26 Prozent).


„Das Bild der Öffentlichkeit prägt der insgesamt relativ kleine Bevölkerungsanteil, der sich gegen Windenergieprojekte engagiert. Zustimmung wird vor Ort oft gar nicht aktiv geäußert – und entsprechend auch nicht wahrgenommen“, sagt Michael Lindenthal, Vorstandvorsitzender der FA Wind. „Das wirkt sich auch negativ auf politische Diskussionen zur Windenergie aus. Tatsächlich fehlt es häufig an aktiver Unterstützung für die Windenergie.“


Um Unterstützung zu bewirken, sind aus Sicht der meisten Bürger eine effektive finanzielle Teilhabe der Kommunen (72 Prozent), eine Fokussierung der Projektumsetzung auf Gemeinwohlinteressen (66 Prozent) und vergünstigte Strompreise (65 Prozent) besonders gut geeignet. „Wichtig sind positive Auswirkungen und deren Wahrnehmung vor Ort. Die politische Debatte für eine finanzielle Beteiligung der Kommunen geht in die richtige Richtung“, sagt Lindenthal. Allerdings sollte eine solche Regelung aus Sicht von 74 Prozent der Befragten nicht nur für zukünftige, sondern auch für bereits bestehende Anlagen gelten.


„Umfassende kommunale Teilhabe wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung“


„Wenn Kommunen finanziell spürbar etwas von den Anlagen haben, kommt das auch den Menschen vor Ort zu Gute. So etwas wird wahrgenommen, gerade auf dem Land“, sagt der FA-Wind-Chef. Eine Teilhabe an Bestandsanlagen könnte die Diskussionen um Windenergie vor Ort „binnen relativ kurzer Zeit grundlegend verändern“. Die Windenergie könne spürbar zur Entwicklung ländlicher Räume beitragen. „Eine umfassende kommunale Teilhabe wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.“