Das hat eine Ende August durchgeführte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar im Auftrag der Biokraftstoffverbände Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP), Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland und Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) ergeben. Die Verbände fordern angemessene politische Berücksichtigung.
„Wenn über zwei Drittel der Deutschen Biokraftstoffe befürworten, sollte die Politik dies berücksichtigen und für die Erreichung der Klimaziele verstärkt nachhaltige Biokraftstoffe im Straßenverkehr zur Nutzung vorsehen. Die meisten Deutschen halten eine Mischung der Antriebslösungen für den besten Weg”, betont Norbert Schindler, Vorsitzender des Bundesverbandes der deutschen Bioethanolwirtschaft. Den Umfrageergebnissen zufolge finden 49 Prozent, dass Elektromobilität einen hohen Beitrag zur Senkung der Klimagase leisten wird. 43 Prozent glauben, dass auch Biokraftstoffe in fünf bis zehn Jahren eine weiter wachsende Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels spielen werden. Brennstoffzellen mit Wasserstoff wird mit 46 Prozent ein ähnlicher Wert bei der Frage um die Antriebslösung der Zukunft zugesprochen.
Heimische Rohstoffe werden bevorzugt
Insbesondere die Schonung von Umwelt und Ressourcen wird von den Deutschen als Begründung für die positive Wahrnehmung von Biokraftstoffen genannt. Besonders gut bewertet wurden heimische Rohstoffe wie Zuckerrüben (77 Prozent), Raps (75 Prozent) oder Futtergetreide (66 Prozent). „Die Studie bestätigt die besondere Bedeutung der regionalen Herkunft für die öffentliche Akzeptanz der Anbaubiomasse. Futtergetreide, Raps und Zuckerrüben werden für diesen Zweck deutschlandweit auf etwa 850.000 Hektar angebaut und sind damit eine wichtige alternative Einkommensquelle für die heimischen Ackerbaubetriebe. Die hier vorgestellte Umfrage bestätigt, dass die Deutschen Rohstoffherkünfte und die Vorteile für Klima- und Umweltschutz differenziert bewerten“, unterstreicht der UFOP-Vorsitzende Detlef Kurreck.
Laut der Umfrage ist lediglich ein Drittel der Befragten skeptisch gegenüber Biokraftstoffen eingestellt. 24 Prozent der Befragten wünschen sogar eine höhere Beimischung von Bioethanol oder Biodiesel. Viele forderten sogar einen 100-prozentigen Anteil von Biokraftstoffen.
Biokraftstoff-Nebenprodukte als Futtermittel von Vorteil
Als Hauptgrund für eine ablehnende Haltung wird die Nutzung von Agrarrohstoffen zur Energiegewinnung genannt, was nach Ansicht der Skeptiker zu Hunger führe. „Niemand hungert auf der Welt, weil wir in Deutschland Raps anbauen. Ganz im Gegenteil: Verbraucher lieben Raps-Honig und Nutztiere proteinreiches Rapsschrot. Am Ende profitiert die menschliche Ernährung auch vom Fleisch, der Milch oder den Eiern. Wir fordern daher die Politik auf, die Leistungen der Biokraftstoffe zum Klimaschutz und für die agrarische Wertschöpfungskette anzuerkennen und in der Ausgestaltung der nationalen Umsetzung der RED II angemessen zu berücksichtigen“, so OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld.
Vielfach unbekannt seien auch die geltenden Nachhaltigkeitskriterien. 70 Prozent aller Befragten und sogar die Hälfte aller Skeptiker würden Biokraftstoffe bei zertifizierter Nachhaltigkeit und bei garantierter Verringerung der Treibhausgase von mindestens 60 Prozent tanken. Das ist jedoch bereits seit 2011 vom Gesetzgeber vorgeschrieben. So dürfen nur Biokraftstoffe mit amtlich kontrolliertem Nachhaltigkeitszertifikat verwendet werden, die zu Biokraftstoffen verarbeitete Biomasse darf nicht von schützenswerten oder gerodeten Flächen stammen und der Biokraftstoff muss erheblich zur Senkung von Treibhausgasemissionen beitragen. In der zertifizierten CO2-Bilanz des regenerativen Biokraftstoffes sind alle Emissionen aus Landnutzungsänderungen, Düngung, dem Kraftstoffeinsatz bei der Ernte, dem Transport, Vertrieb, bei der Herstellung und der Verbrennung im Motor einbezogen. So hilft der Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe nachweislich im Kampf gegen den Klimawandel.