BWE: Zahl genehmigter Windkraftprojekte nimmt spürbar zu – aber nicht im Süden der Republik


„Dies ist die höchste Zahl an neu erreichten Genehmigungen in einem ersten Quartal seit 2016“, betont der BWE. Allein im Monat März seien fast 800 MW Windenergie an Land neu genehmigt worden. Damit stünden für die Ausschreibung am 1. Mai 2021 nunmehr mindestens 1.160 MW zur Verfügung. Hinzu kämen am 1. Februar 2021 nicht bezuschlagte oder zugelassene Gebote und Volumen, die bereits registiert und genehmigt wurden aber an früheren Ausschreibungen nicht teilnahmen.


„Große Sorge bereitet uns der überhastet und ohne Diskussion in das EEG2021 aufgenommene Kürzungsmechanismus für Ausschreibungsvolumen. Die Kombination von schnellen Kürzungen mit um Jahre verzögerten Nachholungen nicht ausgeschriebener Mengen, sorgt für breite Verunsicherung und kann nun auch real den Ausbau des Masseträgers der Energiewende beschneiden“, sagt der Präsident des Bundesverbands Windenergie (BWE), Hermann Albers. „Insgesamt steht der Aufschwung vor der Tür. Die Bundesnetzagentur darf diese Tür jetzt nicht zuschlagen.“


Auch die Tatsache der nach wie vor fehlenden beihilferechtlichen Genehmigung sorge für wachsende Probleme. Die Branche fühle sich dabei von der Bundesregierung „zunehmend im Stich gelassen“. „Insgesamt zeigen die Zahlen zu den Genehmigungen, dass die Windbranche Schritt für Schritt auf einen positiven Ausbaupfad zurückfindet“, so Albers weiter. Der zaghafte Anstieg von Genehmigungen und Ausschreibungsvolumen aus 2020 setze sich 2021 fort. „Die Zahl der Genehmigungen steigt, weil in mehreren Bundesländern die Flächenausweisung erfolgreich war, neue Windenergieerlasse erste Klärungen im Genehmigungsablauf erreichten und der politische Wille zum Ausbau der Erneuerbaren Energien deutlich genug formuliert wird“, sagt Albers. Das Gehemigungsplus sei aber „noch nicht ausreichend stabil“. Es brauche eine „weitere positive Flankierung, um den Weg fortzusetzen“.


Nach Bundesländern bilden Schleswig-Holstein (317 MW) und Niedersachsen (250 MW) die Spitzengruppe, während NRW (155 MW), Brandenburg (141 MW), Thüringen (106 MW) und Sachsen-Anhalt (73 MW) das Mittelfeld darstellen. Weiter „völlig unzureichend“ sei die Genehmigungslage in den von starker Stromnachfrage aus der Industrie geprägten Bundesländern Baden-Württemberg (20 MW), Bayern (16 MW), Hessen (12 MW) und Sachsen (6 MW). „Der Süden hängt sich selbst ab. Die Landespolitik hat eine besondere Verantwortung die Energiewende wieder auf Kurs zu bringen. Es braucht gerade in den Industrieregionen mehr Zubau“, so der BWE-Präsident.