PV-Modulpreise und das Problem der Transportkosten


Ein wichtiger Aspekt, der die Preise der Produkte nach oben treibt, sind die Transportkosten. Kostete ein Container Seefracht von China nach Rotterdam vor der Pandemie etwa 1.500 bis 2.000 US-Dollar, sind die Preise mittlerweile auf 15.000 bis 18.000 US-Dollar hochgeschnellt, berichtet Schachinger. Damit verteuere sich jedes asiatische Solarmodul, das in Europa eingesetzt werden soll, erheblich. „Auf die aktuelle Modulleistung umgerechnet hat sich der Frachtanteil von ehemals zirka 0,4 bis 0,6 Eurocent pro Wattpeak auf 5 bis 6 Eurocent etwa verzehnfacht.“ Der Transportkostenanteil betrage somit nicht mehr 2, sondern bis zu 20 Prozent des Gesamtpreises.


Inzwischen versuchten die chinesischen Hersteller vermehrt, das Frachtrisiko für zukünftige Lieferungen auf die Käufer abzuwälzen. Die Ware werde nicht mehr wie bisher üblich mit den Incoterms CIF/ FCA Rotterdam oder DDP, die Anlieferung Frei Baustelle beziehungsweise Lager angeboten, sondern EXW oder FOB, also ab Fabrik oder Frei Containerschiff. „Preissteigerungen beim Transport gehen damit voll zulasten des Abnehmers, eine belastbare Kaufpreiskalkulation oder die Bestimmung eines verbindlichen Anlieferungstermins wird damit schwierig bis unmöglich“, erläutert Schachinger.


Es sei zu befürchten, dass kaum ein Endkunde diese Unsicherheit bei der Projektrealisierung mitmachen wird – das Risiko bleibt dabei vollständig auf der Seite des Errichters. „Aus diesem Grunde würde ich dringend davon abraten, solche Vertragsbedingungen zu akzeptieren, zumindest solange die Situation im internationalen Frachtverkehr so unvorhersehbar ist.“