„Wir werden den lokalen Vertrieb in China einstellen“, sagte Unternehmenschef Andreas Nauen in einem Freitag veröffentlichten Interview mit der „WirtschaftsWoche“ (WiWo). Zwar werde die Windtochter des Dax-Konzerns Siemens Energy weiterhin Windturbinen in Tianjin in China produzieren, aber nur für den Export etwa nach Japan. „Das lokale Direktgeschäft in China geben wir auf, weil es nicht mehr interessant für uns ist“, sagte Nauen. China sei ein Markt für einheimische Hersteller.
Weitere Märkte auf dem Prüfstand
Ähnliche Rückzugspläne hat Siemens Gamesa auch für andere Märkte. „Wir stellen auch das Russland-Geschäft auf den Prüfstand“, sagte Nauen. Die Projekte dort seien sehr riskant, weil beispielsweise der Bau eines Windparks an Land nur in wenigen frostfreien Wochen im Jahr möglich sei. Auch in der Türkei will das Unternehmen „deutlich vorsichtiger sein.“ Ausschreibungen verpflichteten die Windradbauer zu einer hohen lokalen Fertigung. „Darauf würden wir in Zukunft verzichten“, sagte Nauen weiter.
Neue Projekte mit Gleitpreisklauseln
Darüber hinaus will Siemens Gamesa auch die Preise anheben. „Wir haben unsere Onshore-Windturbinen in der jüngeren Vergangenheit sehr oft zu Festpreisen verkauft“, so Nauen. Das sei lange Zeit okay gewesen, weil die Turbinen oft zwölf bis achtzehn Monate nach Vertragsabschluss gebaut, geliefert und installiert worden seien. Zuletzt habe es aber starke Preisschwankungen beim Material gegeben. Viele Rohstoffe wie Stahl seien sehr stark gestiegen. „Neue Projekte schließen wir deshalb jetzt mit Gleitpreisklauseln ab – so wie das bei Offshore-Windturbinen mit längerer Projektlaufzeit schon länger üblich ist.“ Zudem plant Siemens Gamesa eine Preiserhöhung für neue Windturbinen um drei bis fünf Prozent.