Hintergrund ist, dass aufgrund erforderlicher Wertberichtigungen von Forderungen, Beteiligungen an Tochtergesellschaften als auch infolge von erwarteten Umsatz- und Ertragsausfällen ein Verlust in Höhe von mehr als der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft im Geschäftsjahr 2021 eingetreten ist.
Die Green City AG sehe sich mit operativen Schwierigkeiten konfrontiert, die sich nachteilig auf die Finanzlage der gesamten Gruppe auswirken. So komme es derzeit bei zahlreichen wichtigen Wind- und Solarparkprojekten des Konzerns zu erheblichen Verzögerungen. Durch den daraus resultierenden Ausfall von Erträgen erwartet die Green City AG für das Gesamtjahr 2021 ein negatives Jahresergebnis.
Im Rahmen der Fertigstellung der Jahresabschlüsse 2020 sei darüber hinaus eine Notwendigkeit von Wertberichtigungen unter anderem bei Projektrechten und Rückstellungen für zukünftige Verpflichtungen aus Garantieversprechen festgestellt worden. Diese resultierten aus Mindererträgen, Verlusten und Verzögerungen von und bei Erneuerbaren-Energien-Projekten, deren Werthaltigkeit nach unten korrigiert werden müsse. Für das Geschäftsjahr 2020 geht die Gesellschaft daher nun von einem negativen Gesamtergebnis aus.
Hinzu kommt, dass sich Konzerngesellschaften Green City Energy Kraftwerkspark II und III sowie Green City Solarimpuls I, die jeweils börslich handelbare Schuldverschreibungen emittiert haben in einer finanziellen Krise befinden. Demnach sei Green City Energy Kraftwerkspark II „möglicherweise drohend zahlungsunfähig sowie möglicherweise überschuldet“. Auch bei den beiden anderen Töchtern könnte dies der Fall sein. „Dies stellt den Bestand dieser Konzerngesellschaften und damit auch die Rückzahlung der Inhaberschuldverschreibungen sowie Zinszahlungen hieraus in Frage.“ Ursächlich dafür ist nach Angaben von Green City, dass Zahlungen von Konzerngesellschaften auf Darlehensrückzahlungsansprüche nicht gesichert sind. Die Zahlung der am 30. Dezember 2021 fälligen Zinsen aus den Inhaberschuldverschreibungen von Green City Energy Kraftwerkspark II sei nicht gesichert.
Eckpunkte des Restrukturierungskonzepts sollen Aktionären präsentiert werden
„Die aktuelle Situation hat vielschichtige Gründe“, sagt Jens Mühlhaus, Vorstandsvorsitzender der Green City AG. Mithilfe externer Experten arbeite das Unternehmen „mit Hochdruck“ an der Aufarbeitung der wirtschaftlichen Lage. „Wir tun alles, um die gegenwärtigen Herausforderungen zu bewältigen und uns wieder voll und ganz auf unser Tagesgeschäft zu fokussieren.“
Finanzvorständin Heike von der Heyden, die ein Team zur Bewertung der Gesamtsituation leitet, ergänzt: „Wir haben umgehend Maßnahmen ergriffen, um den negativen Auswirkungen auf die Finanzlage der Green City-Gruppe entgegenzuwirken. Darüber hinaus sind wir derzeit dabei, zügig ein umfassendes Restrukturierungskonzept zu erarbeiten.“
Die Eckpunkte des Restrukturierungskonzepts hat Green City in Zusammenarbeit mit der Münchener Beratungsgesellschaft demps & partner erarbeitet. Sie sollen den Aktionären auf der anstehenden außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Januar 2022 vom Vorstand vorgestellt werden. Der Geschäftsbetrieb der Green City AG und der Konzerngesellschaften werde derweil unverändert fortgeführt, heißt es.