Dazu haben die Stadtwerke eine Kooperation mit dem Windkraftanlagenbetreiber Jens Andresen auf Nordstrand und dem Stromvermarkter BayWa r.e. Clean Energy Sourcing aus Leipzig geschlossen. Demnach haben BayWa r.e. und Andresen ein Power Purchase Agreement (PPA) mit einer Laufzeit von drei Jahren vereinbart, berichten die Husumer Stadtwerke.
BayWa r.e. übernimmt den Strom der drei Windenergieanlagen sowie die grünen Herkunftsnachweise. Gemeinsam werden Strom und Nachweise an die Husumer Stadtwerke verkauft, die daraus wiederum ihr regionales Windstrompaket schnüren. „Wir haben den Wind vor der Haustür – am besten ist es doch, wir nutzen seine Energie direkt vor Ort“, sagt Matthias Matthiesen, Leiter Energiewirtschaft der Husumer Stadtwerke.
Wenn der Strom direkt vom Erzeuger an einen Energielieferanten verkauft wird, entfalle der Weg über die Strombörse. „Mit dieser Direktvermarktung unterstützen wir nicht nur die Energiewende, sondern stärken auch die regionale Wertschöpfung“, sagt Matthiesen. Das Unternehmen gehöre damit in Schleswig-Holstein zu den Vorreitern in der regionalen Windstromvermarktung.
Drei 300-kW-Post-EEG-Windkraftanlagen speisen jährlich 1,75 GWh ins Netz
Die Windkraftanlagen auf der Halbinsel sind vom Husumer Deich aus zu sehen. Kunden können so von Weitem schon erkennen, wann und wie „ihr Kraftwerk“ für sie arbeitet. Die Zusammenarbeit mit weiteren Betreibern von Windenergieanlagen ist den Angaben zufolge in Vorbereitung. „Diese Projekte stärken die Akzeptanz für Erneuerbare-Energien-Anlagen vor Ort und ermöglichen so den Ausbau von Windenergie- und Photovoltaik-Anlagen in Deutschland“, sagt Kevin Hayward, Leiter des Geschäftskundenvertriebs bei der BayWa r.e. Clens. Das Ende der EEG-Vergütung und der Abschluss eines Stromabnahmevertrags (PPA) mache diesen regionalen Grünstrombezug nun möglich.
Jede der drei Windenergieanlagen vom Typ Nordtank hat eine installierte Leistung von 300 kW peak. Pro Jahr produzieren sie zusammen durchschnittlich rund 1,75 GWh Strom. Damit können die Husumer Stadtwerke zukünftig jährlich rund 600 Haushalte mit regionalem Windstrom versorgen.
„Die Windräder sind noch gut in Schuss“
Jens Andresen hat den Strom seiner Windräder bisher ins Netz gespeist und dafür eine feste Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten. Nach 20 Jahren ist die Förderung ausgelaufen, seit dem 1. Januar 2021 muss er die elektrische Energie seiner Anlagen selbst vermarkten oder die Windräder stilllegen. Er hat sich für das Vermarktungsmodell der BayWa r.e. und der Husumer Stadtwerke entschieden, die ihm diese Aufgabe abnehmen. Jens Andresen ist daran gelegen, dass der Strom vor Ort bleibt. „Es wäre schade, auf den grünen Strom zu verzichten“, sagt Matthias Matthiesen, „denn die Windräder sind noch gut in Schuss.“ Das gelte für viele der Post-EEG-Anlagen.