Grüner Wasserstoff soll einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten. Um den Markt für grünen Wasserstoff voranzutreiben, sind in letzter Zeit neue Privilegierungen geschaffen worden. Beispielsweise ist in das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erstmals eine Regelung aufgenommen worden, wonach zur Produktion von grünem Wasserstoff eingesetzter Strom unter bestimmten Voraussetzungen vollständig von der EEG-Umlage befreit ist.
Trotz der jüngst verabschiedeten Gesetzesnovellen kommt Oliver Antoni, Leiter der Studie, zu dem Schluss, dass der Rechtsrahmen weiterhin uneinheitlich und in Teilen auch lückenhaft ist. „Dies erschwert den Markthochlauf für grünen Wasserstoff“, erläutert Antoni in einem Beitrag für EUWID. „Ins Auge springt: Je nach Anwendungsbereich müssen unterschiedliche Vorgaben erfüllt sein, damit Wasserstoff als grün gelten darf.“ Soll grüner Wasserstoff beispielsweise im Verkehrssektor eingesetzt werden, müssten andere Vorgaben erfüllt sein, als für die Inanspruchnahme der EEG-Umlagenbefreiung.
Es fehle mithin an einem Rechtsrahmen, „der die Nutzung von grünem Wasserstoff in Relation zu anderen (fossilen) Energieträgern wirtschaftlich macht und damit entsprechende Investitionen auslöst“, heißt es in der Studie. Im Industrie- und auch im Wärmesektor fänden sich bislang keine echten Privilegierungen für grünen Wasserstoff. Und im Verkehrsbereich stehe der junge Energieträger Wasserstoff als „alternativer Kraftstoff“ für die Erfüllung der Treibhausgasminderungsquote in unmittelbarer Konkurrenz mit direkt (für batteriebetriebene Fahrzeuge) bereitgestelltem Strom oder auch mit den bereits seit vielen Jahren im Markt etablierten Biokraftstoffen.
Die Entwicklungen blieben aber weiter dynamisch. „Auf europäischer Ebene etwa werden derzeit neue Vorgaben für grünen Wasserstoff ausgearbeitet“, merkt Antoni an. „Inwieweit der Rechtsrahmen für grünen Wasserstoff künftig stärker vereinheitlicht wird, bleibt jedoch abzuwarten.“
Die Autoren der Studie sehen verschiedene Möglichkeiten, wie der Gesetzgeber den Markthochlauf von grünem Wasserstoff gestalten kann. Neben einer stärkeren Bepreisung von Treibhausgasemissionen für fossile Energieträger wird auch die gezielte Anreizsetzung für einzelne Anwendungsbereiche ins Spiel gebracht. „Wichtig ist, dass der Gesetzgeber einen in sich konsistenten und auch verlässlichen Rechtsrahmen schafft, um Planungssicherheit für die Branche sicherzustellen“, betont Burkhard Hoffmann, einer der Autoren des Papiers.