Biomethanbranche bewertet Geschäftslage wieder positiver


Das zeigt der diesjährige Branchenbarometer Biomethan der Deutschen Energie-Agentur (dena). Grund für Optimismus bieten vor allem die sich erholenden Handelspreise und gute Perspektiven in allen Märkten. Besonders regulatorische Veränderungen schaffen Raum für vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Für das Branchenbarometer 2021 hat die dena rund 50 Unternehmen der Biomethanbranche zu Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen befragt.


Aufgrund der schlechten Geschäftslage und Absatzentwicklung der letzten Jahre ist der Neubau von Biogasaufbereitungsanlagen beinahe zum Erliegen gekommen. Lange Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten machen Projekte in einem unsicheren Marktumfeld schwer kalkulierbar. Der Zubau von Anlagen bewegte sich daher auch im Jahr 2020 auf weiterhin niedrigem Niveau. Mit Stand Mai 2021 waren in Deutschland an 222 Standorten 232 Anlagen mit einer Aufbereitungskapazität von 146.959 Nm³/hin Betrieb.


Im Jahr 2020 wurden vier Anlagen mit einer Aufbereitungskapazität von 6.350 Nm³/h in Betrieb genommen, die bei durchschnittlicher Auslastung zusammen rund 500 GWh Biomethan einspeisen können. Vereinzelt sind Anlagen vorübergehend vom Markt genommen und die Schwächephase des Marktes zu umfangreichen Ertüchtigungs- und Renovierungsarbeiten genutzt worden. Einige Anlagen laufen auch weiterhin mit reduzierter Leistung, sodass sich das Einspeisevolumen insgesamt trotz des moderaten Anlagenzubaus nicht wesentlich erhöhte.


„Die Ergebnisse des Branchenbarometers Biomethan zeigen, dass Biomethan als kurzfristig einsetzbarer, erneuerbarer Energieträger für alle Sektoren an Attraktivität gewinnt“, sagte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. „Gleichwohl benötigt es gerade für den stärkeren Einsatz von Gülle und Reststoffen verlässliche, für Unternehmen umsetzbare Rahmenbedingungen. So ist ein Nachweis von erweiterten Nachhaltigkeitsanforderungen, wie es der Entwurf der Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung vorsieht, für viele Unternehmen nicht in kurzer Frist möglich und wird die Kosten von Biomethan zusätzlich erhöhen“.


Gute Perspektiven im Kraftstoffsektor


Gute Perspektiven sieht die Branche beim Einsatz im Kraftstoffsektor. Dies könnte gerade für den Einsatz  im Schwerlastverkehr relevant werden – einem Bereich, der 2019 gegenüber 1990 43 Prozent mehr THG-Emissionen verursacht hat. Laut Klimaschutzgesetz soll der Verkehr jedoch 48 Prozent weniger Treibhausgase emittieren.


Vor allem die Nutzung von Biomethan im Kraftstoffmarkt sei durch die Vorgaben der RED II und die neue Regelung zur THG-Quote im Bundes-Immissionsschutzgesetz beflügelt. 2020 lag der Absatz an Tankstellen bei fast einer Terawattstunde (2019: 733 GWh) und sorgte für positive Wettbewerbsbedingungen. Mittlerweile sind fast alle CNG-Tankstellen auf Biomethan umgestellt, was einen weiteren Absatzanstieg für 2021 erwarten lässt. Hier profitiert die Branche auch von der CO2-Abgabe auf fossile Kraftstoffe, die seit diesem Jahr mit dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) in Kraft getreten ist.


Absatz im Wärmemarkt wächst stetig


Der Wärmemarkt wächst mit einem Gesamtabsatz von 640 GWh im Jahr 2020 weiter stetig (2019: 524 GWh). Neue politische Rahmenbedingungen könnten wichtige Impulse setzen: Dank des Gebäudeenergiegesetzes  (GEG), dem BEHG und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erweist sich Biomethan als attraktive Option, grüne Wärme bereitzustellen. Absehbare Verschärfungen des Wärmesektors durch die EU-Vorgaben infolge von verpflichtenden indikativen Sektorzielen dürften die Nachfrage steigen lassen. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass die strukturellen Veränderungen im Wärmebereich nur langsam vorangehen: Neuinvestitionen in Netze und Gebäude benötigen relativ viel Zeit. Hier wäre aus Sicht der dena größeres Tempo wünschenswert. Ob die neuen Förderbedingungen des EEG unterstützend auf den Wärmemarkt wirken können bleibt noch abzuwarten.


Nachweisanforderungen bleiben Herausforderung


Eine Herausforderung für den gesamten Markt sind die unübersichtlichen Nachweisanforderungen: Das Ausweisen von Qualität, Herkunft und der Nachhaltigkeitsanforderung von Biomethan sollte nach Ansicht der Marktakteure einheitlich und transparent geregelt werden – national und international. Die Implementierung neuer Anforderungen benötigt jedoch entsprechende Vorlaufzeiten in den Unternehmen.


Die dena-Analyse „Branchenbarometer Biomethan 2021“ steht unter http://link.euwid.de/7q8nh kostenlos zum Download bereit.