Dabei verarbeitet ChargePilot die Steuersignale des Netzbetreibers über verschiedene Kommunikationsstandards, wie OpenADR, IEC 60870-5-104 oder die bewährte Rundsteuer-Technologie. Dank des neuen Zusatzmoduls „Netzdienliches Laden“, das bei mehreren Kunden bereits im Einsatz sei, könnten nicht nur einzelne, sondern gleich mehrere Ladestationen angebunden und durch den Netzbetreiber gesteuert werden.
Das Technologieunternehmen The Mobility House realisiert nach eigenen Angaben als erster Anbieter mit Hilfe der Lade- und Energiemanagementlösung ChargePilot mehrere Ladestationen als steuerbare Verbrauchseinrichtung nach §14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Dabei verarbeitet ChargePilot die Steuersignale des Netzbetreibers über verschiedene Kommunikationsstandards, wie OpenADR, IEC 60870-5-104 oder die bewährte Rundsteuer-Technologie. Dank des neuen Zusatzmoduls „Netzdienliches Laden“, das bei mehreren Kunden bereits im Einsatz sei, könnten nicht nur einzelne, sondern gleich mehrere Ladestationen angebunden und durch den Netzbetreiber gesteuert werden.
Bei einem Eingriff des Netzbetreibers liest ChargePilot das Steuersignal – zum Beispiel des Rundsteuerempfängers – aus, passt die Leistung der gesamten Ladeinfrastruktur innerhalb weniger Sekunden an und verteilt die reduzierte Leistung auf die einzelnen Ladepunkte. Dabei wird die Energie phasengenau und intelligent verteilt, falls beispielsweise einzelne Autos priorisiert, schon vollgeladen oder Ladestationen ungenutzt sind. Zudem wird die Stromzufuhr selbst bei einem kompletten Lastabwurf nicht schlagartig physikalisch unterbrochen, was Schäden am Fahrzeug oder der Infrastruktur vermeidet.
ChargePilot setzt Ladevorgang nach Netzeingriff automatisch fort
Nach Ende des Steuereingriffs stellt ChargePilot automatisch sicher, dass die Leistung wieder erhöht wird bzw. unter Umständen unterbrochene Ladevorgänge wieder gestartet werden. Dies sei bei einer herkömmlichen Umsetzung ohne intelligentes Lademanagementsystem in der Regel nicht der Fall, heißt es. Auch in der Schweiz werde die Steuermöglichkeit von Ladeinfrastruktur durch den Verteilnetzbetreiber mittels Steuerapparaten wie dem Rundsteuerempfänger immer relevanter.
Da Elektroautos meist deutlich länger mit einer Wallbox verbunden sind, als sie eigentlich zum Laden benötigen würden, entständen dem Nutzer „keinerlei Unannehmlichkeiten“. Der Betreiber der Ladeinfrastruktur profitiere mit der netzdienlichen Steuerung vielmehr von verringerten Stromkosten. „Bis zu 20 Prozent der Ladestromkosten lassen sich dadurch einsparen“, heißt es bei The Mobility House. Bei einer Flotte mit 20 Fahrzeugen (15.000 km pro Jahr und Fahrzeug) betrage das Sparpotenzial je nach Netzbetreiber und Netzentgelten zwischen 1.200 und 2.400 € pro Jahr.
SWM Infrastruktur: „Müssen Netz nicht bis auf das letzte Kilowatt ausbauen“
„Die Grundidee des §14a EnWG sollte sein, dass es für denjenigen günstiger wird, der sich netzdienlich verhält“, sagt Marcus Fendt, Geschäftsführer von The Mobility House. Intelligente Technologien wie ChargePilot ermöglichten das „und lösen damit schon heute die Herausforderungen der Zukunft“.
Die Umsetzungen bei Kunden fanden bereits an mehreren Standorten statt, unter anderem bei der SWM Infrastruktur am Hauptsitz von The Mobility House in München. „Für uns als Netzbetreiber ist dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Durch die Integration von steuerbarer Ladeinfrastruktur können wir das Netz weiter stabilisieren“, sagt Rohde von SWM Infrastruktur GmbH & Co. KG. „Darüber hinaus können die angeschlossenen flexiblen Verbraucher Netznutzungsentgelte sparen. Und wir können die Netzentgelte für alle Netznutzer relativ stabil halten, weil wir das Netz nicht bis auf das letzte Kilowatt ausbauen müssen.“
Technische Konzept für netzdienliches Laden von allen beteiligten Netzbetreibern akzeptiert
Das technische Konzept von The Mobility House für netzdienliches Laden auch mehrerer Fahrzeuge sei von allen beteiligten Netzbetreibern für die Umsetzung von §14a EnWG „akzeptiert und begrüßt“ worden. Gerade Ladeparks mit mehreren Elektroautos auf Firmenparkplätzen, in Depots oder Immobilien und häufig hohen Gleichzeitigkeiten seien herausfordernd für das Netz. Das Modul „Netzdienliches Laden“ für ChargePilot ist in Zusammenhang mit dem statischen oder dynamischen Lademanagement erhältlich und kann bei passenden technischen Voraussetzungen am Standort und nach Anmeldung beim Netzbetreiber durch den Kunden zugeschaltet werden.
§14a EnWG befindet sich aktuell in der Überarbeitung. The Mobility House unterstütze den Vorschlag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) und vieler weiterer Stakeholder, netzdienliches Verhalten der Verbraucher anzureizen.