Grüner Wasserstoff, importiert als grüner Ammoniak, kann schon bis 2025 wettbewerbsfähig sein – vorausgesetzt bestimmte Rahmenbedingungen werden erfüllt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Kearney in Zusammenarbeit mit dem internationalen Energieunternehmen Uniper erstellt hat. Die Gesamtkosten für grünen Wasserstoff aus importiertem Ammoniak könnten bis 2025 auf bis zu 4,1 € je kg Wasserstoff fallen, mit zusätzlichem Kostensenkungspotenzial nach 2025.
Laut der Studie ist der Einsatz von Ammoniak, der heute vor allem als Grundstoff für Düngemittel verwendet wird, als Transportmedium für Wasserstoff aus Regionen mit günstigem grünem Strom entscheidend. Axel Wietfeld, CEO Uniper Hydrogen, rechnet damit, dass der Bedarf an Wasserstoff in allen Verbrauchssektoren steigen wird. „Deshalb werden wir einen Großteil unseres Wasserstoffs importieren müssen, um unseren zukünftigen Bedarf decken zu können. Wir benötigen importierte Mengen und müssen hier technologieoffen, vielfältige Möglichkeiten nutzen. Ammoniak ist ein Energieträger, der sich verhältnismäßig einfach und kostengünstig transportieren lässt und die Wasserstoffwirtschaft entscheidend vorantreiben kann.“
Aktueller CO2-Preis macht grünes Ammoniak wirtschaftlich
Getrieben durch die aktuelle CO2-Preisentwicklung lohne sich der Import des grünen Ammoniaks bereits heute, was zur Dekarbonisierung der Düngemittelindustrie beitragen und gleichzeitig Investments zur Rückgewinnung von Wasserstoff aus Ammoniak ermöglichen könne. Um die Produktionskosten von heimischem fossilem und importiertem grünem Ammoniak (0,36 vs. 0,48 €/kg) aus Ländern mit preisgünstigen erneuerbaren Energien anzugleichen, wäre der derzeitige CO2-Preis des EU-Emissionshandelssystems von rund 60 €/t CO2 bereits ausreichend.
Zwar sei die Rückgewinnung energieintensiv, doch zum einen sei die Ammoniakroute kostengünstiger als lokal erzeugter grüner Wasserstoff und zum anderen beständen weitere Kostensenkungspotentiale entlang der Wertschöpfungskette. Zudem ständen andere Transportwege wie verflüssigter Wasserstoff, oder sogenannte LOHC (Liquefied Organic Hydrogen Carrier) in den nächsten Jahren (noch) nicht im großen Maßstab zur Verfügung.
Langfristig sind andere Transportmedien günstiger
Die Autoren der Studie gehen daher davon aus, dass sich Ammoniak, unter anderem aufgrund des bereits bestehenden Marktes und der etablierten Technologie und Infrastruktur, bis 2025 als Transportmedium für Wasserstoff durchsetzen wird. Langfristig können andere Wasserstoffimportoptionen wie LOHC und Flüssigwasserstoff aufgrund ihrer spezifischen Vorteile und der erwarteten Kostensenkungen durch technologische Lerneffekte und Größenvorteile an Bedeutung gewinnen.
Die vollständige Studie steht als kostenfreier Download (englisch) bereit.