Der Hersteller von Batterien und Energiespeichersystemen gab bekannt, dass im Recyclingprogramm „Revolt“ ein Durchbruch gelungen sei. Man habe die erste Lithium-Ionen-Batteriezelle mit einer vollständig aus recycelten Materialien bestehenden Nickel-Mangan-Kobalt-Kathode hergestellt. Die Metalle wurden beim Recycling von Batterieabfällen zurückgewonnen. Alle dafür notwendigen Recycling- und Produktionsprozesse wurden von Revolt am Standort Northvolt Labs in Västeras bei Stockholm durchgeführt.
„Mit dem Recyclingverfahren können bis zu 95 Prozent der in einer Batterie enthaltenen Metalle in einem Reinheitsgrad zurückgewonnen werden, der dem von frischem Neumaterial gleichkommt. Wir müssen jetzt die Recyclingkapazitäten ausbauen, um den künftigen Mengen an Batterien, die recycelt werden müssen, gerecht zu werden“, so Emma Nehrenheim, Leiterin von Revolt bei Northvolt.
Rohstoffe werden aus Batterieabfällen durch hydrometallurgische Behandlung zurückgewonnen
In einer Pressemitteilung erklärte das Unternehmen, dass die recycelten Nickel-, Mangan- und Kobaltmetalle, die in der Batteriezelle verwendet würden, aus Batterieabfällen durch eine hydrometallurgische Behandlung mit geringem Energieaufwand zurückgewonnen werden können. Bei diesem Prozess werde eine wässrige Lösung verwendet, um die Metalle zu isolieren und von Verunreinigungen zu trennen.
Die Firma widme sich aktuell verstärkt dem Ausbau von Recyclingkapazitäten. Bis 2030 möchte, dass von den ehemaligen Tesla-Managern Peter Carlsson und Paolo Cerruti gegründete Unternehmen die Batteriezellen zu 50 Prozent aus recyceltem Material herstellen.
Neue Gigafactory geplant
Um die Recyclingkapazitäten zu erhöhen plant Northvolt die Gigafactory Revolt Ett, die ein Recycling von 125.000 Tonnen Batterien pro Jahr ermöglichen soll, so das Unternehmen. Nehrenheim betont, dass bis 2030 rund 250.000 Tonnen Batterien ihr Lebensende erreichen würden und dass Northvolt darin eine große Chance sehe.
Bei Fertigstellung wäre die Batterierecyclinganlage die größte in Europa. Der Bau soll im ersten Quartal 2022 beginnen. Ein Jahr später soll die Gigafactory bereits in Betrieb gehen. Versorgen wolle man die Anlage laut Firmenangaben mit Produktionsabfällen vom Standort Northvolt Ett und mit Altbatterien aus Elektrofahrzeugen. Dadurch sollen Nickel, Mangan, Kobalt und Lithium sowie Kupfer, Aluminium und Kunststoffe zurückgewonnen werden. Die wiedergewonnenen Materialien werden zurückgeführt in die Produktion bei Northvolt Ett. Die Sekundärrohstoffe sollen für eine Batterieproduktion von 30 Gigawattstunden ausreichen. Das soll der Hälfte der gesamten jährlichen Zellproduktion von Northvolt entsprechen. Bereits im September eröffneten die Schweden in Zusammenarbeit mit Volkswagen und Quantumscape ein Batterielabor in Salzgitter. In der 70 Mio € teuren Anlage sollen laut VW Recycling-Prozesse optimiert werden.