So könne SMA Solar etwa nicht alle Aufträge bedienen, die Lieferzeiten seien zudem für fast alle Produkte stark gestiegen, betonte Reinert. Die Lieferfristen liegen seinen Aussagen zufolge aktuell etwa beim Zehnfachen des normalen Zeitrahmens. Dabei werden vorrangig Produkte bedient, die eine höhere Marge haben. Die Liefersituation bei Chips sollte sich im zweiten Quartal langsam verbessern, erklärte Finanzvorstand Ulrich Hadding.
Im vergangenen Geschäftsjahr hätten die Folgen der Pandemie sowie der weltweite Chip-Mangel das SDax-Unternehmen belastet, sagte Reinert. Hinzu gekommen sei ein Sondereffekt durch die Kündigung eines Servicevertrags für Photovoltaik-Kraftwerke. Der Konzern rutschte 2021 in die roten Zahlen und verbuchte einen Verlust von 23 Mio. € – nach einem Gewinn von gut 28 Mio. € im Vorjahr. Der Umsatz sank auf 984 Mio. € nach 1,03 Mrd. € 2020. Hadding sprach von einem Jahr, das SMA Solar bitter getroffen habe.
Angespannte Liefersituation begrenzt Möglichkeiten zum Solarzubau
Licht sieht Reinert im verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien vor dem Hintergrund der aktuell hohen Energiepreise. Allerdings sei die Installation von Photovoltaik nur begrenzt möglich wegen der angespannten Liefersituation bei elektronischen Chips.
Die strategische Weiterentwicklung zum innovativen „Energiewendeunternehmen“ sei 2021 dennoch geglückt. Die Belieferung großer Speicherkraftwerke in Australien und Europa spielen dabei eine wichtige Rolle. „Die Fähigkeit zur nahtlosen Netzintegration und Bereitstellung von Netzdienstleistungen erlangt im Zuge des weltweit stark wachsenden Anteils fluktuierender erneuerbarer Energiequellen in den Stromnetzen zentrale Bedeutung“, heißt es im Geschäftsbericht.
Positionierung im neuen Geschäftsfeld der grünen Wasserstofferzeugung vorangebracht
Im Berichtsjahr sei es auch gelungen, die Positionierung im neuen Geschäftsfeld der grünen Wasserstofferzeugung voranzutreiben. Projekte mit SMA Systemtechnik zur Aufbereitung von Gleichstrom für die Elektrolyse seien in den USA, Europa, Asien und Australien in Betrieb genommen worden, berichtet das Unternehmen.
SMA Solar erwartet für das erste Quartalangesichts des Chipmangels einen Umsatzrückgang von gut 240 Mio. € im Vorjahreszeitraum auf 210 bis 220 Mio. €. Das operative Ergebnis dürfte von 20,1 Mio. € auf 12 bis 16 Mio. € sinken. Für dieses Jahr bestätigte der Konzern seine Prognose. Der Umsatz soll bei 900 Mio. € bis 1,05 Mrd. € liegen und das operative Ergebnis bei 10 bis 60 Mio. €.
Die Prognose sieht SMA Solar wegen des Ukraine-Kriegs aktuell nicht gefährdet. Der Konzern habe auch keine Lieferanten vor Ort. SMA Solar hat weltweit rund 3.500 Beschäftigte, davon gut 2.470 in Deutschland.