Die Bilanz des ersten Betriebsjahres des 2020 gestarteten Projekts sei „so vielversprechend, dass die Betreiber bereits einen zweiten Standort in der Eifel planen und prüfen, ob sich das Konzept auch in den Hunsrück übertragen lässt“, berichtet die Energieagentur Rheinland-Pfalz.
Das Projekt zeigt, wie Bestands-Biogasanlagen nach dem Auslaufen der EEG-Vergütung fortbestehen und dazu beitragen können, den Anteil an regionalem Bioerdgas zu steigern. Seit 2020 sammeln die Biogaspartner Bitburg Rohbiogas aus sieben regionalen Anlagen, um es zu veredeln. Für den Transport der Energie hat die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH im Rahmen des Projekts Verbundnetz Westeifel ein rund 45 Kilometer langes Biogasnetz aufgebaut.
Mit der Einspeisung in das vorhandene Erdgasnetz kann das regional erzeugte Bioerdgas an unterschiedlichen Stellen effizient genutzt werden: in Blockheizkraftwerken mit dauerhafter Wärmenutzung oder als (Beimisch-)Produkt für die Energieversorgung der Menschen in der Region. Das Produkt heißt „Landgas Eifel“ und wird von der Landwerke Eifel Vertriebs-GmbH verkauft.
Dezentrale BHKW können als Flexibilitätsoption genutzt werden
Die intelligente Steuerung des Gesamtsystems durch künstliche Intelligenz ermögliche es, die bei den Landwirtschaftsbetrieben installierten Blockheizkraftwerke im Bedarfsfall als Flexibilitätsoption zu nutzen, heißt es. So leiste die vorhandene Infrastruktur einen zusätzlichen Beitrag, um die schwankende Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie auszugleichen.
„Die Biogaspartner Bitburg leisten einen wichtigen Beitrag für den regionalen Energieabgleich in unserer Region. Sie zeigen, wie wir vorhandene Ressourcen und Infrastruktur zu Gunsten von Umweltschutz und Versorgungssicherheit nutzen können“, sagt Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier, die neben dem Entsorgungsbetrieb Luzia Francois GmbH und der Kommunalen Netze Eifel AöR an der Biogaspartner Bitburg GmbH beteiligt sind. Die erforderliche Biogas-Infrastruktur haben die Partner im Rahmen des Regionalen Verbundprojekts Westeifel mit verlegt.
Im Rahmen des Projekts produzieren die beteiligten Landwirte Rohbiogas aus landwirtschaftlichen Reststoffen (Gülle, Festmist, Futterreste) sowie nachwachsenden Rohstoffen. Dieses Rohprodukt besteht nach Angaben der swt zu etwa 53 Prozent aus Methan (CH4) und ca. 46 Prozent aus Kohlendioxid (CO2). Darüber hinaus enthält es in sehr geringen Konzentrationen Sauerstoff, Schwefelwasserstoff, Stickstoff, etc. Im ersten Aufbereitungsschritt, der Reinigung, werden diese Inhaltstoffe durch Aktivkohlefilter direkt auf den Höfen zurückgehalten. Anschließend wird das Gas gekühlt und über das rund 45 Kilometer langes Rohbiogasnetz zur zentralen Aufbereitungsanlage nach Bitburg transportiert. Bis zu 5.300 Kubikmeter Rohbiogas können hier gesammelt werden.
Im zweiten Aufbereitungsschritt wird das Rohbiogas mit rund 3 bar in spezielle Druckbehälter gepresst. Die Adsorber sind mit Aktivkohle gefüllt, die durch den Druck die CO2-Moleküle bindet. Das so gereinigte Biogas besteht zu 98 Prozent aus Methan und kann nun weiter aufbereitet werden. Die Biogasaufbereitungsanlage ist auf die Verarbeitung von 1.800 Nm³/h Rohbiogas ausgelegt.
Das abgetrennte CO2 wiederum biete optimale Voraussetzungen für den Aufbau einer Power-to-gas-Anlage. So könne aus regionalem Überschussstrom erzeugter Wasserstoff zu Bioerdgas umgewandelt und in der bestehenden Infrastruktur gespeichert werden. Da sich Erdgas je nach Netzgebiet in seinen brennstoffspezifischen Kennwerten unterscheidet, übernehmen die Stadtwerke Trier als Netzbetreiber die Aufgabe, das aufbereitete Rohbiogas auf die exakten Brennstoffeigenschaften des Bitburger Erdgasnetzes zu überführen und auf den erforderlichen Netzdruck anzupassen.
Die Biogaspartner Bitburg haben sich darauf verständigt, den Maiseinsatz zur Erzeugung von Rohbiogas zu begrenzen, um dem Anbau von Monokulturen entgegen zu wirken. Derzeit wird bei den SWT untersucht, inwiefern regionale Reststoffe aus Industrie und Gewerbe zur Biogasproduktion eingesetzt und damit als Maisersatz genutzt werden können. Das Erdgasnetz wird derweil als übersaisonales Speichernetz konzipiert.