Pelletpreise verdreifachen sich innerhalb von zwölf Monaten


Im Bundesdurchschnitt liegt der durchschnittliche Preis bei 682,98 €/Tonne, wenn 6 Tonnen abgenommen werden. Das sind 34,5 Prozent mehr als im Vormonat und 194,4 Prozent mehr als im August 2021 – also fast das Dreifache des Vorjahrespreises.


Umgerechnet auf die Wärmebereitstellung entspricht der aktuelle Preis 13,66 ct/kWh, was einen Preisvorteil zu Öl von rund 10 Prozent bzw. 20 Prozent zu Gas bedeutet, der allerdings im Verlauf des Jahres etwas geschmolzen ist. Der Pellethandel in Deutschland arbeite trotz Urlaubszeit und coronabedingter Personalengpässe am Limit, um vor allem Neukunden zu beliefern. Bestandskunden mit Restmengen im Lager sollten vorerst von einer Bestellung absehen.


„Nicht nur Pelletkunden sind von den heftigen Preissprüngen überrascht, auch innerhalb der Branche konnte sich bis vor kurzem niemand eine solche eine Situation vorstellen“, sagt Martin Bentele, Geschäftsführer beim Deutschen Pelletinstitut (DEPI), das den Preis bei Pellethändlern abfragt und monatlich veröffentlicht. „Bislang konnten Besitzer einer Pelletheizung trotz verunsicherter Energiemärkte gelassen bleiben, aber die kriegsbedingten Verwerfungen haben die gewohnten Rahmenbedingungen ausgehebelt“, so Bentele weiter. „Darunter leidet wie die meisten Wirtschaftszweige auch die Pelletbranche massiv.“ Es sei „verständlich“, wenn Heizungsbetreiber sich jetzt mit Pellets für den Winter eindecken möchten. Zur Marktberuhigung sei es aber sinnvoll, „nur bei tatsächlichem Bedarf“ Pellets zu bestellen.


Bentele zeigt sich zuversichtlich, dass die Pelletbranche unter stabileren Rahmenbedingungen mittelfristig ihre „Stärken als klimafreundliche und wirtschaftliche Wärmelösung“ wieder voll ausspielen könne. „Pellets sind nicht vom CO2-Preis auf fossile Brennstoffe betroffen, werden überwiegend aus Reststoffen regionaler Sägewerke hergestellt und der Heizungstausch hin zu Pellets wird in der Regel mit mindestens 20 Prozent staatlich gefördert“, betont der Branchenverband.


Hohe Nachfrage von Bestands- wie von Neukunden


Als Gründe für hohen Pelletpreis und längere Lieferzeiten nennt das DEPI die sehr große Nachfrage von Bestandskunden in Verbindung mit einer Vielzahl von Neukunden, die ihre fossile Heizung ausgetauscht haben. Auch gestiegene Rohstoffpreise und hohe Energiekosten in Produktion und Logistik tragen nach Angaben der Branche zu den Preissteigerungen bei.


Beim Pelletpreis ergeben sich im August 2022 regional folgende Unterschiede (Abnahme 6 Tonnen): In Süddeutschland kosten Pellets 675,58 €/Tonne. In der Region Mitte lautet der Durchschnittspreis 679,97 €/Tonne, in Nord-/Ostdeutschland 714,38 €/Tonne. Größere Mengen (26 Tonnen) werden im August 2022 zu folgenden Konditionen gehandelt: Süd: 662,59 €/Tonne, Mitte: 663,74 €/Tonne, Nord/Ost: 690,49 €/Tonne (alle inkl. MwSt.).


Der DEPI-Pelletpreis wird seit 2011 im Monatsrhythmus veröffentlicht, bis Mai 2020 vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV). Er bezeichnet den Durchschnittspreis in Deutschland für eine Tonne Pellets der Qualitätsklasse ENplus A1 der jeweiligen Abnahmemenge (Lieferung im Umkreis 50 km, inkl. aller Nebenkosten und MwSt.) – deutschlandweit und in drei Regionen. Beim DEPV ist ein DEPV-Pelletpreis für Lieferverträge (netto) abrufbar.