Der Übertragungsnetzbetreiber hat jetzt weitere Details zu dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Vorhabens mit einem Gesamtvolumen von 9,2 Mio. € bekannt gegeben.
Mithilfe der Blockchain-Technologie setzen die Projektbeteiligten ein virtuelles Bilanzierungsgebiet um. Das ermögliche einen sicheren, manipulationsresistenten und zuverlässigen Datenaustausch zwischen allen Beteiligten im Ökosystem Elektromobilität. Als Initiatorin des Projekts verantwortet TransnetBW die Entwicklung des neuen Bilanzierungskonzepts für Elektromobilität. Nutzer von Elektroautos können damit an jedem öffentlichen Ladepunkt wie zu Hause mit dem eigenen Fahrstromvertrag laden. Die Bilanzierungsform erleichtere die Abwicklung der erbrachten Flexibilität. „Das ermöglicht Endkunden Systemdienstleitungen bereitzustellen und am Energiemarkt teilzunehmen“, betont TransnetBW.
Die erbrachte Flexibilität wird automatisch nachgewiesen. Dafür arbeitet die Übertragungsnetzbetreiberin mit OLI Systems zusammen. Das Unternehmen entwickelt Blockchain-basierte Anwendungen für die Energiewirtschaft im Umfeld der Elektromobilität (OLI Move).
Dezentral verwaltete Datenhaltung über „selbstsouveräne Identitäten“
Im Rahmen von Banula erarbeiten die beiden in Stuttgart ansässigen Unternehmen zunächst die Anwendungsfälle des automatischen Nachweises über erbrachte Flexibilität. In einem zweiten Schritt entwickeln sie die konzeptionelle und prozessuale Umsetzung, unter anderem mittels „selbstsouveräner Identitäten“. Dieser Ansatz ermöglicht eine dezentral verwaltete Datenhaltung für Identitäten.
So erhält zum Beispiel ein Elektrofahrzeug eine solche digitale Identität, in der spezifische Eigenschaften hinterlegt sind. Das Elektrofahrzeug kann die gespeicherten Informationen anderen Identitäten – etwa einem Ladepunkt – zu Verfügung stellen und mit diesen Informationen austauschen. Da die Informationen digitalisiert sind, erlaube dies einen automatisierten Datenaustauschprozess. Zuletzt realisieren die beiden Unternehmen dieses Modell prototypisch in einem Reallabor am TransnetBW-Standort Wendlingen. So werde der Nachweis über erbrachte Flexibilität von Vehicle-to-Grid-fähigen Fahrzeugen live demonstriert.
Virtuelles Bilanzierungsgebiet auf Basis der Blockchain-Technologie umsetzen
Banula adressiere die aktuellen Herausforderungen aus Sicht der Netzbetreiber und Ladeinfrastruktur-Nutzer, erläutert TransnetBW. So schaffe es einen Mehrwert für jede Marktrolle und damit jeden Teilnehmer im Ökosystem E-Mobilität. Im Projekt soll die Idee eines virtuellen Bilanzierungsgebietes auf der Basis der Blockchain-Technologie umgesetzt werden. Dadurch erreiche Banula einen „quasi-Echtzeit“-Datenaustausch zwischen Netz und Markt. Das ermögliche unter anderem die sachgerechte Bilanzierung und eine netzknotenscharfe Lastflussbestimmung. Für den Nachweis der Funktionalität ist ein 12-monatiger Pilotbetrieb mit einer großen Testflotte aus E-Fahrzeugen geplant.