Marktmonitoring: dena will Gesamtüberblick über Bioenergie in Deutschland erarbeiten


Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat einen Kurzbericht mit einer Übersicht an grundlegenden regulatorischen Weichentstellungen des Bioenergiemarktes veröffentlicht.

Der Bericht enthält auch erste Ergebnisse aus Expertenbefragungen bezüglich der Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage. Im Jahr 2020 wurden demnach 240 Terawattstunden Energie aus Biomasse bereitgestellt. Die Stromerzeugung liegt den Angaben zufolge seit fünf Jahren auf etwa gleichbleibendem Niveau und bei rund 20 Prozent der Bruttostrombereitstellung aus erneuerbaren Energien. 


Auch in der Wärmeversorgung, bei der Bioenergie der dominierende erneuerbare Energieträger ist, stagniert die Entwicklung. Lediglich im Verkehrsbereich stieg in den vergangenen zwei Jahren der Einsatz von Biokraftstoffen signifikant (plus 36 Prozent im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr). Dies sei insbesondere auf die Erhöhung der Treibhausgasminderungsquote in 2020 zurückzuführen. „Aktuell ist die Nutzung von Biomasse für 33 Prozent der Treibhausgas-Einsparung der erneuerbaren Energien verantwortlich.“


Die neue Bundesregierung sieht in ihrem Koalitionsvertrag die Entwicklung einer nachhaltigen Biomassestrategie vor. Bisher fehle es allerdings an einem Gesamtüberblick über die Entwicklung der einzelnen Marktsegmente für Bioenergieträger und über die einzelnen Fördertatbestände, heißt es von Seiten der Energieagentur. Unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) hat die halbstaatliche dena vor diesem Hintergrund das „Marktmonitoring Bioenergie“ gestartet.


„Das neue Monitoring soll mehr Sicherheit beim Einsatz von Bioenergie bringen sowie die sektorübergreifenden Anforderungen und Marktmechanismen an die Bioenergie besser aufzeigen“, sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena. Die Ergebnisse des Monitorings sollen zudem dabei helfen, den Dialog zwischen Politik und Bioenergiebranche „durch fundierte Informationen zu unterstützen“. So könne die Bioenergie zielgerichtet und effizient insbesondere in den Bereichen eingesetzt werden, die nur schwer zu elektrifizieren sind.


Bioenergiebranche muss sich noch an regulatorische Änderungen anpassen

In dem jetzt veröffentlichten Kurzbericht werden die sektorübergreifenden Anforderungen und Marktmechanismen an die Bioenergiebranche genauer aufgezeigt. So macht der Bericht deutlich, dass sich die Bioenergiebranche noch an die vielfältigen regulatorischen Änderungen der letzten Zeit anpassen muss. Insbesondere die Erhöhung des Anteils von abfall- und reststoffstämmige Biomasse zur Bioenergieerzeugung sowie die Umsetzung der neu hinzugekommenen Nachhaltigkeitsanforderungen im Strom- und Wärmebereich stellten große Herausforderungen für die Marktakteure dar.


Erste positive Entwicklungen seien aber bereits zu verzeichnen. So ist laut den Befragten die Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) für feste Bioenergieträger gut angelaufen und im Verkehrsbereich hat die gestiegene THG-Quote gegenüber den Vorjahren zu einer stärkeren Nutzung von Biokraftstoffen geführt. „Dies lässt den überwiegenden Teil der Befragten positiver in die Zukunft der Bioenergiebranche blicken“, berichtet die dena.


Marktmonitoring soll Geschäftsklimaindex der Bioenergiebranche erstellen

Mitte des Jahres soll es einen umfangreichen Marktmonitoringbericht Bioenergie geben, der insbesondere aktuelle Daten und Fakten zur Entwicklung der Branche und eine Einschätzung der Marktentwicklung durch Marktakteure mit Blick auf Herausforderungen, Preisen und Absatzvolumen enthalten soll. Das Marktmonitoring Bioenergie soll ab diesem Jahr vollumfänglich durchgeführt werden, um einen Geschäftsklimaindex der Bioenergiebranche zu erstellen. Ziel des Indexes ist laut dena die „Bereitstellung vergleichender Branchenkennzahlen zur Identifikation und Bewertung von Markttrends und Marktdynamiken“, auf deren Basis Handlungsempfehlungen abgeleitet werden könnten. Zudem diene der Index der Auskunft über die Erwartungen und Stimmungslage von Bioenergieakteuren im Hinblick auf die künftige Markt- und Konjunkturentwicklung.


Durch die im Rahmen des Monitorings vorgenommenen Befragungen können bspw. aktuelle Erwartungen an den Bioenergiemarkt sowie Herausforderungen und Planungsperspektiven identifiziert werden. Die jährlich zu veröffentlichenden Ergebnisse beinhalten Datenerhebungen, Einschätzungen, Meinungen und Prognosen der Branchenakteure zu Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen des Bioenergiemarktes. Die Zusammenstellung erfolgt auf der Basis eines Fragebogens sowie von Einzelinterviews und relevanten Publikationen Dritter.


Informationen zum Marktmonitoring Bioenergie sind im Netz zu finden unter www.dena.de/marktmonitoring-bioenergie.