Spanien: Langfristiger Abnahmevertrag für Biomethan ermöglicht Millioneninvestition in Biogasanlage


Die spanische Tochtergesellschaft des Schweizer Energiedienstleisters Axpo hat nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem Landwirtschaftsbetrieb Torre Santamaría Spaniens erste Biogasanlage eingeweiht, in der die gesamten organischen Abfälle aus der Tierhaltung zu 100 Prozent in erneuerbares Biogas und Strom umgewandelt werden. Ab sofort speist Axpo Iberia im Rahmen eines langfristigen Vertrages das produzierte Biomethan in das lokale Gasnetz ein. Die Zusammenarbeit zwischen Axpo und dem Familienbetrieb hat nach Einschätzung des Unternehmens Vorbildcharakter für andere Anlagen, die Mist und Gülle energetisch verwerten und damit einen Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung in der Viehwirtschaft leisten wollen.


Axpo und Spaniens erster vollständig energieautarker Milchviehbetrieb im katalanischen Vallfogona de Balaguer (Lleida) zeigten im Rahmen der Investition von fast 4 Mio. € in die moderne Biogasanlage, wie die „Kreislaufwirtschaft der Zukunft“ aussehen könne. Die gesamten organischen Abfälle aus dem Betrieb werden in Biomethan umgewandelt, das direkt in den Anlagen vor Ort zur Erzeugung von Strom für den Eigenbedarf des Bauernhofs verwendet wird, wobei das überschüssige Gas in das lokale Netz des Betreibers Nedgia eingespeist wird. Das System ermögliche es der Milchfarm, ihre Treibhausgasemissionen auf nahezu Null zu reduzieren und durch die Einspeisung der überschüssigen sauberen Energie in das Netz zusätzliche Einnahmen zu generieren.


Möglich wurde die Millionen-Investition in die Biogasanlage, nachdem mit Axpo Iberia erstmals in Spanien ein langfristiger Vertrag über den Kauf und die Vermarktung des produzierten Biomethans unterzeichnet worden war. Das Beispiel zeige, dass die Nutzung von erneuerbarer Energie aus organischen Abfällen in der Landwirtschaft wirtschaftlich rentabel sei und entscheidend dazu beiträge, die Umweltauswirkungen aus der Tierhaltung zu verringern „und damit deren Zukunft zu sichern“.


Mist und Gülle ohne Behandlung umweltschädlich


„Mist und Gülle sind Abfälle, die sich ohne Behandlung sehr negativ auf Böden, Grundwasser und aufgrund der Methanemissionen auch auf die Atmosphäre auswirken“, sagt Ignacio Soneira, Managing Director Axpo Iberia. „Indem wir sie in Biomethan umwandeln, können wir diese Abfälle vollständig in Form von Energie nutzen, die direkt auf dem Bauernhof verbraucht oder in das Gasnetz eingespeist werden kann.“


Allein in Katalonien gibt es laut Axpo etwa acht Millionen Schweine, 700.000 Rinder und 38 Mio. Geflügeltiere, die zusammen rund 17 Mio. Tonnen Gülle erzeugen. Die Europäische Kommission hat Spanien vor rund zwei Jahren ein Ultimatum gestellt, um das Problem der durch die Tierhaltung kontaminierten Böden in den Griff zu bekommen, und auf die besonders besorgniserregende Situation in gefährdeten Gebieten mit hoher landwirtschaftlicher Produktion in Katalonien hingewiesen. Vor diesem Hintegrund ist das Interesse an Biogasanlagen in der örtlichen Landwirtschaft in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Axpo Iberia habe sich mit dem Pionierprojekt in Katalonien als Partner der Viehbetriebe positioniert und plant, das Geschäftsfeld weiter auszubauen. Auch in anderen Ländern ist Axpo im Bereich der Vermarktung von Biogas und der dazugehörigen Zertifikate tätig, darunter auch in der Schweiz.