Nordex beendet Rotorblattfertigung in Rostock Mitte des Jahres


Wie das Unternehmen Ende Februar bekannt gab, sollen mit dem Betriebsrat kurzfristig ein Interessenausgleich und ein Sozialplan verhandelt werden, um den geplanten Stellenabbau für die Betroffenen sozialverträglich zu gestalten. Von der Einstellung der Produktion am GVZ wären rund 600 Mitarbeiter der weltweit rund 8.600 Mitarbeiter betroffen. In Deutschland beschäftigt die Nordex Group etwa 3.150 Mitarbeiter.


Das „zunehmend herausfordernde Markt- und Wettbewerbsumfeld sowie eine Verschiebung der Nachfrage“ erforderten eine Anpassung der globalen Produktions- und Beschaffungsprozesse der Nordex Group. Seit der Einführung von Auktionssystemen an den meisten Energiemärkten sei die Branche weltweit durch zunehmenden Preis-Wettbewerb geprägt. „Die Stromerzeuger mit den niedrigsten Geboten erhalten im Auktionssystem den Zuschlag und geben diesen Kostendruck an die Hersteller von Turbinen weiter“, heißt es bei Nordex. Diese müssten Produktionskosten reduzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Kosten für Energieerzeugung aus Wind seien in den letzten fünf Jahren um rund 50 Prozent gesunken, diese Entwicklung habe sich negativ auf die Profitabilität der Hersteller ausgewirkt.


Blattproduktion in Rostock „trotz aller eingeleiteten Maßnahmen nicht wettbewerbsfähig“


Die Kosten für die Blattproduktion in Rostock im globalen Produktionsverbund und im weltweiten Projektgeschäft der Nordex Group seien „trotz aller bereits eingeleiteten Maßnahmen der Kostensenkung“ am Standort „nicht wettbewerbsfähig“. Zudem würden am Standort Rostock Rotorblätter für Turbinen mit maximal 149 Meter Rotordurchmesser hergestellt. Der globale Trend gehe zunehmend zu leistungsstärkeren Anlagen und zu immer längeren Rotorblättern. „Insofern werden der Bedarf und damit die Nachfrage nach Rotorblättern, die in Rostock hergestellt werden können, künftig weiter sinken.“


„Als deutsches und europäisches Unternehmen bedauern wir besonders, dass wir keine Alternative zu diesem schmerzhaften Schritt sehen“, sagt José Luis Blanco, CEO der Nordex Group. „Wir brauchen eine Industriepolitik, die einen nachhaltigen und umfassenden Ansatz zur Dekarbonisierung sowie die Unabhängigkeit der Lieferketten verfolgt.“


Neben der Rotorblattfertigung betreibt die Nordex Group in Rostock einen Produktionsstandort zur Fertigung von Maschinenhäusern, Naben und Triebsträngen (DMR). Zudem sind Mitarbeiter des Engineering sowie der Service-Organisation in Rostock tätig. Diese Mitarbeiter sind von der Maßnahme nicht betroffen.