400.000 neue Arbeitsplätze bis 2032 durch Energiewende möglich


Als Einstieg in den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien hat das Kabinett Anfang April das sogenannte Osterpaket von Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) beschlossen. „Das Osterpaket könnte ein echter Job-Motor werden“, sagte die Volkswirtin Katharina Utermöhl in Hamburg. „Auch für die Wirtschaft dürfte es mittelfristig als Turbo wirken und das Wirtschaftswachstum ankurbeln.“


Allerdings sprach die Ökonomin auch von ehrgeizigen Plänen, für deren Realisierung noch viele Hürden überwunden werden müssten. Sie nannte Bürokratiehemmnisse, rasante Preissteigerungen, Störungen der Lieferketten, knappe Rohstoffen sowie Arbeitskräftemangel. „Zudem erfordert das Paket entsprechende Investitionen der Privatwirtschaft. Wenn dies gelingt, ist das ein Wendepunkt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaft.“


Eine Umfrage von Allianz Trade (früher Euler Hermes) hatte zuletzt ergeben, dass das Thema Nachhaltigkeit bei vielen Exportunternehmen bisher nur eine Nebenrolle spielt. „Die ambitionierten Pläne und das damit verbundene Potenzial könnten auch ein Umdenken der Unternehmen bewirken, das Thema Nachhaltigkeit stärker zu priorisieren und ihre Nachhaltigkeitsstrategien zu schärfen.“


Habecks Osterpaket, das den Startpunkt für die beschleunigte grüne Transformation der deutschen Wirtschaft markiert, umfasst einen riesigen Katalog an Vorhaben zum Ausbau von Wind- und Sonnenenergie und der entsprechenden Infrastruktur. So sollen bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen, bis 2035 sollen es fast 100 Prozent sein. Die Allianz-Trade-Volkswirte halten das Ziel für realistisch: „Motiviert durch den Ausstieg aus russischen fossilen Brennstoffen, dürfte die Transformation des Stromsektors bereits 2035 erreicht werden.“


Die Ausbauziele für Windenergie auf See und an Land wurden dazu gegenüber den Planungen der vorigen Regierung erheblich aufgestockt, der Bau von Windrädern und Solaranlagen soll künftig als „im überragenden öffentlichen Interesse“ gelten. Sollten die Pläne gelingen, trauen die Allianz-Trade-Ökonomen Deutschland „eine Vorreiterrolle innerhalb Europas“ zu.