450 MHz - die Funkfrequenz für die Energie- und Wasserwirtschaft
Es ist geschafft: Im März 2021 hat die 450connect GmbH von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für das Ende 2020 frei gewordene Frequenzband von 450 MHz erhalten. Vorangegangen waren jahrelange Bemühungen der Versorger-Allianz 450 MHz, diese früher für das sog. C-Netz (mobile Telefonie) genutzte Frequenzband im Rahmen eines Branchenmodells für die Versorgungswirtschaft zu übernehmen, um ein bundesweites LTE-Netz zur sicheren Kommunikation im Krisenfall sowie zum Betrieb der künftig erforderlichen Smart-Grid-Anwendungen aufzubauen. Mit Erfolg!
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Im Sommer 2022 sollen in einem der größten Teilprojekte beginnend im Großraum Stuttgart die ersten Standorte realisiert werden; von dort werde dann schrittweise weiter ausgebaut, bis nach Bayern hinein. Bundesweit soll das 450 MHz-Netz bis 2025 fertiggestellt werden. (Quelle: 450connect GmbH).
Mitte 2021 beginnen die Planungen für den technischen Aufbau des Netzes. Dazu mietet 450connect weitere Standorte bei den eigenen Gesellschaftern oder unabhängigen Mastanbietern an. Im Endausbau sind bundeweit insgesamt rund 1.600 Masten erforderlich, die dann rund 15 bis 30 Kilometer voneinander entfernt stehen..
März 2021: Die 450connect GmbH erhält von der Bundesnetzagentur den Zuschlag für das Ende 2020 frei gewordene Frequenzband von 450 MHz. Er gilt bis 2040.
-> Pressemitteilung der Bundesnetzagentur vom 9. März 2021 (pdf)
Dezember 2020: Alle notwendigen unternehmerischen Strukturen sind geschaffen. Träger der Frequenz wird die 450connect GmbH, die bei der BNetzA nun auch formell die Zuteilung der Frequenz beantragt hat. Gesellschafter dieses Unternehmens sind zu 25% die Alliander Deutschland AG (bisheriger Inhaber der Frequenz) sowie zu 75 % die Versorger-Allianz 450 Verwaltungs GmbH als Träger des Branchenmodells. Diese wiederum wird zu je 25% von drei Vorschaltgesellschaften getragen, in denen die einzelnen Unternehmen der Branche ihre Aktivitäten bündeln. Neben der E.ON 450MHz Beteiligung GmbH sowie einem Verbund von Regionalversorgern gehört die Versorger-Allianz 450 GmbH & Co. KG. In dieser Versorger-Allianz sind vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen vertreten, auch aus dem kommunalen Bereich. Sie ist bis Mitte Dezember auf insgesamt 13 Gesellschafter angewachsen. Weitere rund 25 Unternehmen haben Interesse bekundet, ebenfalls Gesellschaftsanteile übernehmen zu wollen.
November 2020: Hinweis auf zwei aktuelle Veranstaltungen im November bzw. Dezember 2020 (neue Seite).
November 2020: Auf Empfehlung der Bundesnetzagentur hat die Bundesregierung im Rahmen des entsprechenden Beirats am 16.11.20 entschieden, dass dieses Frequenzband der Energiewirtschaft die Frequenzen vorrangig für Anwendungen kritischer Infrastrukturen (wie Elektrizität, Gas, Wärme, Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie Schienenverkehr und sonstige Verkehrsinfrastruktur, z.B. Flughafen) zugeteilt wird. Polizei und Bundeswehr sollen nachrangig Frequenzen aus diesem Frequenspektrum erhalten, die die Energiewirtschaft nicht braucht – soweit das im Rahmen des Frequenzplans möglich ist.
Oktober 2020: In Frankfurt wird die Versorger-Allianz 450 GmbH & Co.KG gegründet. Gründungsgesellschafter sind die NetzeBW GmbH (NetzeBW), die Oberhessische Versorgungsbetriebe AG (OVAG), die MVV Netze GmbH (MVV) und die SWO Netz GmbH (SWO).
Bisher unterstützen rd. 200 Unternehmen die Brancheninitiative, die Anzahl wächst noch deutlich weiter an.
Zum Hintergrund:
Im Vergleich zu den Frequenzen, die bislang im Mobilfunk genutzt werden, ist der Frequenzbereich 450 MHz sehr langwellig. Das hat den Vorteil, dass sich mit relativ wenigen Funkmasten ein flächendeckendes Netz aufbauen lässt. Und das ermöglicht noch genug Datengeschwindigkeit, um beispielsweise Fotos oder auch kleine Videos zu verschicken. Die Funkwellen in diesem Frequenzband dringen auch durch dickere Mauern und reichen sogar bis in tiefe Kellerräume hinein.
Aktuell sind aber auch die BOS-Behörden (u.a. Polizei, Bundeswehr) an diesem Netz interessiert. Ihr eigenes digitales Sprechfunknetz im Bereich 380-400 MHz (TETRA-Digitalfunk) ist zwar abhörsicher, aber für Datenübertragung nicht geeignet. Andererseits wurde ihnen bereits ein Frequenzband im 700 MHz-Bereich zugewiesen, das man ausbauen könnte. Derzeit laufen deswegen intensive Abstimmungsgespräche zwischen den Verbänden (insbesondere BDEW, VkU, Versorger-Allianz) bzw. den zuständigen Behörden (insbesondere Bundesnetzagentur, Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, kurz BDBOS sowie das zuständige Bundesverkehrsministerium).