Bundesregierung spricht von gravierender Belastung der Gewässer mit Schadstoffen


So verfehlten 27 Prozent der Grundwasserkörper den guten chemischen Zustand aufgrund von Überschreitungen des Nitratgrenzwertes von 50 Milligramm pro Liter, heißt es in der Antwort, die das BMUB für die namens der Bundesregierung verfasst hat. Daneben seien organische Mikroverunreinigungen ein Problem in Oberflächengewässern, insbesondere Biozide, Pflanzenschutzmittel sowie Humanarzneimittel.

Die Landwirtschaft zählt der Antwort zufolge zu den Hauptquellen von Schadstoffeinträgen in die Gewässer. Beim Stickstoff kommen die anthropogenen Einträge überwiegend aus landwirtschaftlicher Tätigkeit, bei Phosphor überwiegend aus landwirtschaftlicher Bewirtschaftung und kommunalen Kläranlagen, heißt es in der Antwort. Die höchsten Nitratwerte im Grundwasser wurden den Angaben zufolge nach den letzten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2013  in Meckenheim in der Pfalz mit 320,5 Milligramm je Liter gemessen. Die Daten stammten dabei von Messstellen des EUA-Grundwassermessnetzes die von den Bundesländern für die Berichterstattung an die Europäische Umweltagentur (EUA) ausgewählt worden sind. Die Bundesländer schätzten in den Entwürfen der zweiten Bewirtschaftungspläne ein, dass innerhalb des Zeitraums 2009 bis 2014 in 190 Oberflächenwasserkörpern der Aktionswert überschritten wurde.

Der höchste Phophatgehalt wurde den Angaben zufolge im niedersächsischen Schwei mit 14,1 Milligramm pro Liter gemessen. Hohe Phosphatgehalte könnten sowohl auf natürliche, wie auch auf von Menschen verursachte Eintrage zurückzuführen sein. Da keine näheren Angaben zur Messstelle selbst, dem tatsächlichen Einzugsgebiet und der Landnutzung bekannt sind, kann keine Einschätzung der Eintragsursachen vorgenommen werden. Das Umweltministerium verweit in dem Zusammenhang darauf, dass die Bund/Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) hat für Gesamtphosphor Werte abgeleitet hat, die derzeit für eine anstehende Novelle der Oberflächengewässerverordnung (OGewV) vorgesehen sind. Beim Überschreiten dieser Werte sei davon auszugehen, dass der gute ökologische Zustand verfehlt wird. An allen 15 aufgeführten Messstellen mit den höchsten bekannten Phospahtwerten werde dieser Wert überschritten.

Für Antibiotika, Pflanzenschutzmittel und Biozidprodukte einschließlich relevanter Stoffwechsel-, Abbau- und Reaktionsprodukte liegen dem Ministerium zufolge in der Regel keine oder nur sehr wenige messstellenbezogene Angaben vor. Das Ministerium verweist hier auf das vom Umweltbundesamt geförderte FuE-Vorhabens „Antibiotika und Antiparasitika im Grundwasser unter Standorten mit hoher Viehbesatzdichte“ (EUWID 13.2014), in dessen Rahmen von 2011 bis 2013 insgesamt 48 Messstellen mit eher hoher Wahrscheinlichkeit eines Eintrags von Antibiotika aus der Tierhaltung in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf 23 Antibiotika untersucht worden seien. An neun Messstellen seien Antibiotika aus der Stoffgruppe der Sulfonamide oberhalb der Bestimmungsgrenze gefunden. Die höchsten Werte des Wirkstoffs Sulfamethoxazol lagen zwischen 140 und 230 Nanogramm pro Liter sowie ein Messwert bei 950 Nanogramm pro Liter. Bei sieben weiteren Messstellen seien Sulfadimidin und Sulfadiazin in sehr geringen Konzentrationen von maximal 11 Nanogramm pro Liter gemessen worden. Aus den Ergebnissen sei geschlossen worden, dass ein Eintrag von Antibiotika aus der Tierhaltung in das Grundwasser auch unter besonders ungünstigen Standortverhältnissen nur sehr selten stattfinde.