Regierungspräsidium Kassel bestätigt Versenkerlaubnis für K+S bis November


Die derzeitige Versenkerlaubnis bis Ende November war von Kritikern und Umweltverbänden infrage gestellt worden, nachdem ein Gutachten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG) vom Juli 2014 bekanntgeworden war. Darin wird eine Gefahr für Trink- und Heilwasserbrunnen durch die Lauge nicht ausgeschlossen. Eine akute Gefährdung des Trinkwassers gebe es aber nicht, heißt es nun seitens des Regierungspräsidiums. Insgesamt ist dem Regierungspräsidium zufolge nun festzustellen, dass in den vom HLUG als auffällig beschriebenen Brunnen keine Konzentrationsentwicklung festzustellen sei, die von der, die zum Zeitpunkt, an dem die Erlaubnis erteilt worden war, bestand, abweiche.

Wie das RP erläutert, musste als Auflage im Rahmen der bis November 2015 geltenden Versenkerlaubnis die vorgelegte Prognose mit Hilfe eines 3-D-Modells abgesichert werden. Da das Unternehmen kein kalibriertes 3D-Modell vorlegen konnte, das die äußerst komplexen Anforderungen vollumfänglich erfüllte, war die Prognoseentscheidung anderweitig abzusichern. In seiner Stellungnahme hätte das  Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) aufgrund der fehlenden Absicherung durch das 3D-Modell für keine der zwölf näher betrachteten Trinkwassergewinnungsanlagen die Salzabwasserversenkung als potentielle Ursache für die langfristig steigenden Trends der jeweiligen Chloridkonzentrationen ausschließen können. Die gemessenen Chloridkonzentrationen der Gewinnungsanlagen liegen den Angaben zufolge aber mit Ausnahme des TB Eitra deutlich unter dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung von 250 Milligramm pro Liter. Die Trinkwassergewinnungsanlagen seien daher vom HLUG mit Ausnahme des Brunnens Eitra als nicht akut gefährdet eingestuft.

Am Tiefbrunnen Eitra, an dem Ende vergangenen Jahres auf der Grundlage eines Konzepts des Büros für Hydrogeologie und Umwelt (HG) ein Pumpversuch durchgeführt worden sei, hätten sich keine Hinweise auf eine Beeinflussung des Brunnens TB Eitra durch die Salzabwasserversenkung ergeben. Die im Rahmen der staatlichen Überwachung festgestellten Mineralisationsschwankungen seien den Untersuchungsergebnissen zufolge Folge des Zuflusses von geogenen Formationswässern. Durch Änderungen des Brunnenbetriebes und/oder brunnenbauliche Maß-nahmen könnte der geogene Chloridgehalt reduziert werden. Dazu würden weitere geophysikalische Untersuchungen empfohlen.

Die thüringische Gemeinde Gerstungen, die zu den Verpressungsorten für die Lauge zählt, hat an der Entscheidung des Regierungspräsidiums scharfe Kritik geübt. Für die Gemeinde ergebe sich daraus der Anschein, dass nicht nur die Auswirkungen der laufenden Abfallversenkung verharmlost werden sollten, sondern bereits Vorarbeit für die nächste Versenkgenehmigung innerhalb des „völlig inakzeptablen Vier-Phasen-Planes geleistet“ werde, sagte der Gerstunger Bürgermeister Werner Hartung.