Während die SPD-Fraktion die geplante Einführung einer verpflichtenden Hoftorbilanz ab 2018 für viehintensive Betriebe unterstützt, hat sich der DVGW für eine Hoftorbilanz für alle Betriebe ausgesprochen.
Die Hoftorbilanz weise die geringsten Fehlerquoten auf, teilte die SPD-Fraktion am Dienstag vergangener Woche nach dem Fachgespräch mit. Bei dieser Art der Nährstoffbilanzierung wird der Stickstoffeintrag in den Betrieb, der beispielsweise durch den Zukauf von Düngern erfolgt, dem Stickstoffaustrag durch den Verkauf von Erzeugnissen gegenübergestellt. Im Gespräch mit den Experten sei die Einschätzung der Fraktion bestätigt worden, dass die Hoftorbilanz die geringsten Fehlerquoten aufweise und damit besser für die Bilanzierung der betrieblichen Nährstoffflüsse geeignet sei als die derzeit angewendete Flächenbilanz.
Die SPD-Abgeordneten teilen nach eigenen Angaben außerdem die Bedenken der Experten zu Vollzugsdefiziten bei der Einhaltung der Düngeverordnung. So sollte eine mit einer Änderung des Düngegesetztes größere Transparenz bei gleichzeitig maximalem Datenschutz für die Landwirte erreicht werden, um Vollzugsdefizite zu verhindern. Die Fraktion begrüße es, dass die Bundesregierung bis zur Sommerpause einen Vorschlag zu einer entsprechenden Änderung im Düngegesetz vorlegen wolle.
Der DVGW hat die verbindliche Einführung der Hoftorbilanz als Standardbilanzierungsmethode für alle Betriebe gefordert. Die in dem aktuellen Entwurf vorgesehene schrittweise Einführung der Hoftorbilanz lediglich für größere Betriebe und Betriebe mit hohem Viehbesatz sei aber nicht nachvollziehbar, sagte der Vorstandsvorsitzende DVGW, Prof. Gerald Linke, nach dem Fachgespräch. Produzierten doch Betriebe mit einem Viehbesatz von weniger als drei Großvieheinheiten, die den Großteil der Betriebe darstellten, ebenfalls überhöhte Nährstoffüberschüsse, die sich dann in den Trinkwasserressourcen wiederfänden. Um diese Nährstoffüberschüsse in den Griff zu bekommen, müsse man sie zuerst einmal genau beziffern können, wozu die Hoftorbilanz als maßgebliches und am wenigsten fehler- und manipulationsanfälliges Verfahren anerkannt sei, so Linke. Im Unterschied zu anderen etablierten Methoden, wie der Schlagbilanz oder der Feld-Stall-Bilanz, ließen sich bei der Hoftorbilanz nahezu alle Input- und Output-Größen belegen. Die Hoftorbilanz habe sich in bestehenden Kooperationen zwischen Wasserversorgern und Landwirtschaft seit Jahren wichtiges Instrument bewährt, um die Stickstoffüberschüsse in der Landwirtschaft effizient und zuverlässig zu bestimmen. Für das Ziel, die Nährstoffüberschüsse in der Landwirtschaft zu reduzieren, seien wirksame Kontrollen notwendig.