Öffentliche Wasserversorger fordern Unterstützung im Kampf gegen die Nitratbelastung der Gewässer


Klar sei, dass in Deutschland zu viel gedüngt werde. Das stellten seit Jahren das Umweltbundesamt (UBA) und verschiedene Sachverständige fest. Doch konsequente Regelungen würden ständig hinausgezögert. Die zuständigen Bundesministerien könnten sich offenbar nicht einigen und so verstärken sich die Probleme von Jahr zu Jahr. 

In einer Pressekonferenz informierten Vertreter der KOWA MV und der AöW über die Hintergründe der zunehmenden Nitratbelastung der Flüsse, Seen, Meere und des Grundwassers sowie über die Situation in Mecklenburg-Vorpommern und die Auswirkungen auch auf die Ostsee. Die neueste Idee, durch mehr Messstellen, womöglich nur die Statistik zu verbessern, werde abgelehnt.

Der Vorsitzende der KOWA MV und Geschäftsführer des Zweckverbandes Kühlung, Klaus Rhode, erklärte, dass an den Problemen mit dem Nitrat deutlich werde, wie zwei für die Versorgung wichtige Bereiche – Wasserwirtschaft und Landwirtschaft – aneinander geraten können, obwohl sie eigentlich verzahnte Aufgaben und Rahmenbedingungen haben müssten.

Der stellvertretende KOWA-Vorsitzende und Geschäftsführer des Zweckverbandes Grimmen, Eckhart Zobel, verwies darauf, dass die Wasserwirtschaft viel getan habe. Die Erfolge in der Abwasserreinigung seien unübersehbar. „Bis aber durch strengere Regeln beim Düngen eine Verbesserung in der Qualität des Grundwassers erreicht werden kann, vergehen Jahre. Und selbst mit den geforderten Obergrenzen halten einige Experten eine Entlastung der Gewässer nicht für erreichbar. In der Zukunft muss sogar noch viel mehr getan werden.“

Zu der von der Bundesregierung geplanten gänzlichen Verbannung der Düngung mit Klärschlamm erklärte Christa Hecht, Geschäftsführerin der AöW: „Wird die Klärschlammausbringung durch Wirtschaftsdünger und auch Kunstdünger ersetzt, so können damit die Probleme der Gewässerbelastung durch Überdüngung und andere Rückstände wie Medikamente nicht gelöst werden. Denn diese Stoffe sind auch in diesen Düngemitteln vorhanden. Zu glauben, dass die Probleme nur über eine verbesserte Klärschlammverwertung zu regeln sind, ist eine Milchmädchenrechnung.“

Laut dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Klärschlammkooperation MV, Eckhard Bomball, ist man auf die Umstellung von der direkten landwirtschaftlichen Aufbringung mit allen bekannten Gefahren zur thermischen Verwertung mit Nährstoffrecycling bestens gerüstet. Natürlich sei das aber ein ganz anderes Thema als der Grundwasserschutz. Hier sei der Gesetzgeber gefordert. Mit einer Verdoppelung des Wasserentnahmeentgeltes, deren Mehrerlös dann nicht einmal dem Grundwasserschutz zu Gute kommt, sei lediglich eine Gebührenbelastung für die Bürger im Land gesichert, aber nicht der Schutz unseres wichtigsten Lebensmittels, so Bomball.