Masterplan: Salzbelastung der Werra soll bis 2027 halbiert werden


Damit ist der Entwurf zum Masterplan Salzreduzierung, auf den sich die Mitglieder der FGG Weser vor zwei Wochen in Grundzügen geeinigt hatten, auf Arbeitsebene beschlossen worden, teilten die Umweltministerien von Thüringen und Hessen mit. Ebenfalls bis Ende 2027 soll die Salzbelastung in der Weser schrittweise soweit reduziert werden, dass der von der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) geforderte gute ökologische Gewässerzustand erreicht und negative Beeinflussungen auf Pflanzen- und Tierwelt vermieden werden.

Die im Masterplan enthaltenen Maßnahmen sind der Bau einer Kainit-Kristallisations-Flotations-Anlage zur Verdampfung der Salzabwässer, eine früher beginnende Haldenabdeckung sowie die Einstapelung unter Tage als Pilotprojekt. Ein Werra-Bypass wird dem Plan zufolge gegebenenfalls hinzukommen, falls er notwendig werden sollte.

Wenn die Weser-Ministerkonferenz im Februar 2016 mit der abschließenden Beschlussfassung ebenfalls grünes Licht geben werde, könne der Masterplan Salzreduzierung in das Maßnahmenprogramm zum Bewirtschaftungsplan 2015 bis 2021 der FGG Weser einfließen, denn auch aus Brüssel ist den Ministerien zufolge bereits „ein positives Signal“ gekommen.

Durch das Maßnahmenpaket könnten die Kosten reduziert und im Ergebnis die gleichen Ziele wie mit der lang diskutierten Nordseepipeline erreicht werden, stellen die Umweltministerien fest. Die dafür notwendigen Kosten seien vollständig durch das Bergbauunternehmen K+S zu tragen. Teil der zentralen Maßnahmen ist den Angaben zufolge eine effizientere Wertstoffgewinnung durch den Bau einer Kainit-Kieserit-Flotationsanlage (KKF) am Standort Hattdorf, die bereits 2018 den Betrieb aufnehmen soll. Mit dieser Anlage (EUWID 41.2014) soll die Salzabwassermenge aus der Produktion um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Für die restlichen Produktionsabwässer seien ab 2016 die Voraussetzungen zu schaffen werden, damit diese spätestens ab 2021 unter Tage sowie in ausgewählten Grubengebäuden eingestapelt werden könnten. Eine weitere Einleitung in die Werra könne damit unterbunden werden. Weiterhin sei vorgesehen, die anfallenden Haldenabwässer der Kali-Rückstandshalden durch Haldenabdeckungen an den Halden Hattorf, Wintershall und Neuhof-Ellers zu reduzieren. Als optionale Maßnahme sieht der „Masterplan Salzreduzierung“ den Angaben zufolge einen Werra-Bypass für 800.000 Kubikmeter pro Jahr vor. Der Bypass soll den Angaben zufolge bis 2018 zunächst „nur in Reserve“ geplant werden. Erst nach Beratung durch die Flussgebietsgemeinschaft Weser kann durch die zuständige Behörde eine entsprechende Genehmigung erteilt werden.

Zum nachhaltigen Schutz des Grund- und Trinkwassers sei eine Beendigung der Versenkung vorgesehen, wobei die rechtlichen und ökonomischen Anforderungen beachtet würden, heißt es weiter. Die Beendigung bzw. Reduzierung der Versenkung sei die einzige Maßnahme, die den Zustand im Grundwasser nachhaltig und dauerhaft verbessere. Der Schlüssel zum langfristigen Erhalt der Arbeitsplätze in der hessisch-thüringischen Kaliregion sei eine umweltverträgliche Produktionsweise, sagte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne), die Vorsitzende der Weserministerkonferenz. Das Unternehmen K+S wird in dem Masterplan aufgefordert, schnellstmöglich den wasserrechtlichen Besorgnisgrundsatz auszuräumen und die Unbedenklichkeit der Versenkung von Kalilauge für das Grundwasser nachzuweisen.