Beim Parameter „Pestizide – einzeln“ lagen wie bereits in den vorangegangen Berichtsjahren die gemessenen Konzentrationen nahezu sämtlicher 253 überwachten und gemeldeten Wirkstoffe und deren Metaboliten unter dem Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Grenzwertüberschreitungen beschränkten sich dem Bericht zufolge auf acht Wirkstoffe oder deren Metaboliten. Sechs Wirkstoffe davon zeigten Grenzwert-Überschreitungen bis maximal ein Prozent der Messungen. Die beiden Metaboliten N,N-Dimethylsulfamid und Chloridazon-desphenyl wiesen Überschreitungsraten bis sechs Prozent der Messungen auf. Beim Parameter „coliforme Bakterien“, bei dem es im Berichtsjahr 2009 und 2010 Grenzwertüberschreitungen in einem Prozent der Überwachungsproben gab, war der Grenzwert im jetzigen Berichtszeitraum in weniger als einem Prozent der im Wasserwerk und Rohrnetz und am „Zapfhahn“ beim Verbraucher durchgeführten Überwachungsmessungen nicht eingehalten. In den wenigen Fällen handelte es sich den Angaben zufolge um sporadische Überschreitungen, die bei weiterer Untersuchung nicht bestätigt wurden.
UBA und BMG weisen darauf hin, dass das Auftreten coliformer Bakterien im Trinkwasser ist nicht immer als direkte Gesundheitsgefahr zu sehen sei, sondern oft eine allgemeine Verschlechterung der Wasserqualität und damit die Notwendigkeit anzeige, weitere Untersuchungen als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung einzuleiten. „Coliforme Bakterien“ zählten seit der 1. Änderungsverordnung der TrinkwV 2001 nicht mehr zu den mikrobiologischen Parametern, sondern zu den Indikatorparametern.
Wie schon in den Berichtsjahren 2009/2010 blieben beim Parameter Nitrat Grenzwertüberschreitungen im Trinkwasser die seltene Ausnahme, heißt es weiter. Überschritten im Jahr 1999 noch 1,1 Prozent der überwachten Proben die Grenzwerte, liege der Anteil seit 2009 bei nahezu null Prozent. Allerdings erlaube dies weder einen unmittelbaren Rückschluss auf den Nitratgehalt der Rohwässer, noch stellten die Befunde einen Widerspruch zu dem in letzter Zeit beobachteten und in den Medien berichteten Anstieg der Nitratkonzentration in Grundwässern durch neuerliche Einträge aus Landwirtschaft und Biomasseproduktion dar. Das Trinkwasser selbst sei fast überall unbelastet – nur ein Promilleteil der Trinkwasser-Proben aus den größeren Wasserversorgungen liege in Deutschland über dem Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat/Liter.
Die bisherigen Erfolge bei der Einhaltung des Nitratgrenzwertes im Trinkwasser seien zufolge nicht zuletzt auf die Aufbereitungsmaßnahmen zur Nitrateliminierung in den großen berichtspflichtigen Wasserversorgungen zurückzuführen. Einige Versorger verdünnten zu stark belastetes Grundwasser mit unbelastetem Wasser und stellen so die Trinkwasserqualität sicher.
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger sieht beim Nitrat vor allem die Landwirtschaft in der Pflicht: „Wir müssen unser Grundwasser besser schützen – und dazu vor allem die Nitrateinträge aus der Landwirtschaft senken“. Immer mehr Wasserversorger befürchteten, dass in ihrer Nähe bald nicht mehr genügend unbelastetes Grundwasser für die Trinkwassergewinnung bleibt. Dann müssten diese Wasserversorger das Nitrat technisch aus dem Grundwasser entfernen oder von weit herholen. Im Extremfall könnte das pro Kubikmeter Wasser Kosten von rund einen Euro mehr für die Verbraucher auf der Wasserrechnung bedeuten, sagte die UBA-Präsidentin. Ein Zweipersonenhaushalt mit 80 Kubikmetern müsse dann nicht wie bislang durchschnittlich 95 Euro pro Jahr, sondern eher 140 Euro pro Jahr bezahlen.