Greenpeace findet Pestizide in Böden und Gewässern von Apfelplantagen


Von den fünf deutschen Wasserproben, die aus dem Alten Land an der Elbe bei Hamburg stammten, waren laut Greenpeace vier mit dem Fungizid Chlorantraniliprol in Konzentrationen von 0,08 bis 0,63 Milligramm pro Liter belastet. Eine der Waasserproben habe zudem 0,067 Milligramm pro Liter des Insektizids Imidacloprid enthalten. Unter den im Boden – ebenfalls im Alten Land - festgestellten Chemikalien waren den Angaben zufolge auch das längst verbotene DDT und das für Regenwürmer giftige Fungizid Carbendazim vertreten.

Die Umweltorganisation analysierte nach eigenen Angaben 36 Wasser- und 49 Bodenproben aus Apfelplantagen in Europa, die im April 2015 genommen wurden, auf Rückstände von Pestiziden. 64 dieser Stichproben (75 Prozent) wiesen Rückstände auf, und über die Hälfte sei mehrfach belastet gewesen. Rückstände von mindestens einem der Pestizide enthielten 72 Prozent der Wasser- und 78 Prozent der Bodenproben. Die häufigsten Pestizide im Wasser waren mit einem Auftreten in jeweils 40 Prozent der Proben Boscalid mit bis zu 23 Mikrogramm pro Liter sowie Chlorantraniliprol mit bis zu zwei Mikrogramm pro Liter. Die am häufigsten im Boden gefundenen Pestizide waren ebenfalls das Fungizid Boscalid, das in 38 Prozent der Proben gefunden wurde, mit Konzentrationen von bis zu 3,6 Milligramm pro Kilogramm, DDT in 26 Prozent der Proben mit bis zu 0,4 Milligramm pro Kilogramm und Chlorpyrifosethyl mit bis zu 0,26 Milligramm pro Kilogramm. Alle vier Pestizide haben laut Greenpeace eine sehr hohe Gesamttoxizität.

Die größte Zahl an Pestiziden in den Wasserproben wurde den Angaben zufolge in Polen mit 13 Pestiziden in drei Proben festgestellt, gefolgt von der Slowakei mit zwölf Pestiziden in drei Proben und Italien mit zehn Pestiziden in zwei Proben. Von den 38 in den Wasserproben festgestellten Pestiziden verfügen acht über eine sehr hohe Toxizität gegenüber Wasserorganismen. In den Bodenproben wurden die größten Mengen im wurde in Italien ermittelt (18 Pestizide in drei Proben), gefolgt von Belgien (15 Pestizide in drei Proben) und Frankreich (13 Pestizide in sechs Proben). 20 der ermittelten Pestizide sind sehr schwer abbaubar, während fünf der im Boden gefundenen Pestizide ein hohes Auswaschpotenzial haben, heißt es in dem Report weiter. Diese umweltkritischen Eigenschaften erhöhen den Angaben zufolge die Gefahr, die von toxischen Pestiziden ausgeht.

Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, forderte Agrarminister Christian Schmidt (CSU) auf, gefährliche Chemie in der Produktion von Lebensmitteln zu verbieten und eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft zu unterstützen. Der Report empfiehlt des Weiteren, dass die Behörden der Mitgliedsstaaten der EU müssen für ihre jeweiligen Zuständigkeitsbereiche dringend untersuchen und prüfen sollten, welche Wirkstoffe in welchen landwirtschaftlichen Bereichen zur Anwendung kommen. Eine Aufzeichnung und Berichterstattung darüber sei ebenfalls dringend erforderlich.

Im Rahmen des Untersuchungs- und Prüfprozesses müsse besonderes Augenmerk auf Wirkstoffe gelegt werden, die dem Anschein nach zum Einsatz kommen, aber nicht genehmigt sind. In Folge sollten gegebenenfalls rechtliche Schritte eingeleitet werden.