Das Problem der Überdüngung, unter dem Böden und Wasser litten, sei alarmierend, sagte der Minister Dienstag vergangener Woche bei der Präsentation des zweiten Nährstoffberichtes für Niedersachsen. In einigen Landesteilen Niedersachsens gebe es zu viele Tiere und Biogasanlagen auf zu wenig Fläche. Zu wenige Nährstoffe würden in andere Landesteile verbracht. Angesichts des notwendigen Schutzes des Grundwassers vor Nitrat und vor dem Hintergrund der besorgniserregenden Zahlen des Berichts reichten freiwillige Appelle nicht mehr aus. Vielmehr müssten die Datentransparenz zur Überwachung verbessert und das Ordnungsrecht verschärft werden, was Niedersachsen nun auf Landesebene in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und den Landkreisen in die Wege leiten werde. Der Landesbauernverband erklärte seine Bereitschaft, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
In Niedersachsen ist der Nährstoffanfall aus Dung und Gärresten im Zeitraum 2013 bis 2014 im Vergleich zum Zeitraum 2012 bis 2013 um 2,6 Millionen Tonnen beziehungsweise um rund 4,5 Prozent auf insgesamt 59,2 Millionen Tonnen angestiegen, heißt es in dem vom Umweltministerium des Bundeslandes nun zum zweiten Mal vorgelegte Nährstoffbericht, der von der Landwirtschaftskammer (LWK) im Auftrag des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums erstellt worden ist. Trotz größerer Verbringungsmengen bestehe weiterhin ein erhebliches Gülle- und Gärresteproblem. In fünf Landkreisen der Weser-Ems-Region sind die Überschüsse dem Bericht zufolge sogar derart hoch, dass 65.000 Hektar Ausbringungsflächen fehlen. Obwohl sich die Menge an Wirtschaftsdünger, die aus Weser-Ems in andere Regionen abgegeben wurde, dem Bericht zufolge um 500.000 Tonnen auf 2,28 Millionen Tonnen erhöht hat, bleibe das Flächendefizit fast unverändert.
Die Ursache für den angestiegenen Dung- und Gärresteanfall legt dem Nährstoffbericht zufolge vor allem darin, dass die Zahl der Rinder im Vergleich zum Berichtszeitraum des ersten Nährstoffberichts um 3,1 Prozent auf 2,6 Millionen und bei Geflügel die Zahl der Tiere um 2,3 Prozent auf 105 Millionen zugenommen habe. Hinzu komme, dass der Substrat-Input bei Biogasanlagen und damit auch der Gärreste-Output sich erheblich erhöht hätten. Seit dem ersten, 2013 veröffentlichten Nährstoffbericht sei auch bei der gemeldeten Bruttoabgabemenge an Wirtschaftsdüngern und sonstigen Stoffen wie zum Beispiel Gärresten ein Anstieg zu verbuchen: Insgesamt seien 31,5 Millionen Tonnen und damit 4,1 Millionen Tonnen mehr beziehungsweise 15 Prozent als im vorherigen Berichtszeitraum 2012 bis 2013 vom eigenen Betrieb an andere abgegeben worden.
Meyer kündigte an, gemeinsam mit den Landkreisen, den Gülletransportunternehmen und der Landwirtschaftskammer in einigen Modellkreisen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Ein gemeinsamer Runderlass des Landwirtschafts- und Umweltministeriums und des Sozialministeriums zur Zusammenarbeit von Dünge- und Baubehörden werde die Grundlage für eine bessere Überwachung von Neu- und Bestandsanlagen bilden. Ziel sei, den Austausch der Daten über Flächen, Tiere und Wirtschaftsdünger herzustellen. Diese Daten lägen vorliegen, seien aber bisher nicht verglichen worden, so der Minister.