Analyse: Weltweites Wasserkraftpotenzial erst zu rund einem Viertel ausgeschöpft


Die jüngsten Schätzungen gingen von einer Leistung von 4.400 Gigawatt (GW) aus, die für die Wasserkraftnutzung mobilisierbar wären. Tatsächlich seien heutzutage erst Wasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1.100 GW installiert. Ähnlich ist die Unterausschöpfung des Potenzials mit Blick auf die Stromerzeugung. Das technische Potenzial des Wasserkraftsegments liege in der globalen Betrachtung bei 15.800 Terawattstunden (TWh), erschlossen seien erst 3.800 TWh oder 24 Prozent.

Nach Einschätzung des Wasserkraftverbands bietet die Technologie nicht nur eine günstige Form der Bereitstellung von Strom aus erneuerbaren Energien, sie ist auch geeignet, um Systemdienstleistungen im Zuge der Energiewende zu erbringen. Gerade Pumpspeicherkraftwerke, auf die Ende des vergangenen Jahres eine installierte Leistung von 146 GW entfiel, seien die einzige großtechnische Lösung zur Speicherung von Strom, insbesondere wenn es um die Speicherung von Energie für Stunden oder Monate geht.

Eine technologische Herausforderung stellen Systemdienstleistungen im kurzfristigen Bereich dar. Viele Wasserkraftwerke seien nicht darauf ausgelegt, dauerhaft als Ausgleichsenergie hoch- und runtergefahren zu werden. Häufige Starts und Stopps – die HEA spricht etwa bei Pumpspeicherkraftwerken von 20 oder mehr Starts am Tag, während der Einsatz der Turbinen früher nur dreimal erforderlich war – führten zu mechanischem Stress und möglichen Hitzeschäden. Auch das häufige Fahren der Werke in Teillast bleibe nicht ohne Auswirkung auf die eingesetzten Komponenten.