Mit den vorliegenden Gewässerdaten gebe es für die Forderung nun eine belastbare Rechtsgrundlage. Zudem habe das Land die Wasserrechte zur Grubenwassereinleitung der Gruben Reden, Camphausen und Victoria bis Ende 2018 befristet, um nach Auswertung des Sondermessprogramms entsprechende Auflagen machen zu können. Insgesamt seien die PCB-Belastungen in saarländischen Gewässern leicht rückläufig.
„Was wir gemacht haben, hat es in dieser Art und Umfänglichkeit noch nie gegeben. Wir haben jetzt detaillierte Kenntnisse über die aktuellen PCB-Belastungen in unseren Gewässern im Saarland“, stellte Jost fest. Die Rohdaten zum Umweltgift PCB, aber auch zur sonstigen Schadstoffbelastung der Grubenwassereinleitungen seien zusammengefasst und bewertet worden. Darüber hinaus seien bereits 2016 auch Untersuchungen von PCB-Quellen im Boden und in der Luft gestartet und ein PCB-Kataster zur Ermittlung möglicher Verdachtsflächen beauftragt worden.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen des Sonderprogramms zähle es, dass die Grubenwassereinleitungen in Reden und Camphausen und deren Vorfluter Sinnerbach und Fischbach deutliche PCB-Belastungen zeigten. Die Grubenwässer der Gruben Reden und Camphausen sind am stärksten mit den bergbautypischen niederchlorierten PCB 28 und 52 belastet. Maximal werden Schwebstoffbelastungen bis etwa 310 μg/kg S bei PCB 28 (Reden: 2016) bzw. etwa 460 μg/kg S beim PCB 52 (Camphausen 2017) im Jahresmittel gemessen, heißt es in dem „Bericht der AG CB-Monitoring nach Beendigung des Sondermessprogramms 2016-2017“. Diese Überschreitungen seien mit hoher Wahrscheinlichkeit dem Bergbau zuzuordnen, heißt es in dem „Bericht der AG „CB-Monitoring nach Beendigung des Sondermessprogramms 2016-2017.An den Überblicksmessstellen an Saar, Blies und Nied werde die Umweltqualitätsnorm von 20 Mikrogramm pro Kilogramm (μg/kg) aber für jede der sechs begrenzten PCB-Einzelverbindungen im Schwebstoff unterschritten. Der Trend an diesen vier Messstellen sei seit langem fallend und unterschreite den Grenzwert von 20 μg/kg Schwebstoff durchgehend. Von den in der Oberflächengewässerverordnung geregelten Schwermetallen überschreitet Zink in allen Grubenwässern die Schwebstoffnorm für Oberflächengewässer.
Die Relevanz der PCB-Belastungen ist den Angaben zufolge im Hinblick auf die Beurteilung des Zustands der Gewässer nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gering, da nur in drei von 113 Wasserkörpern Überschreitungen der Umweltqualitätsnorm festzustellen seien, und zwar im Sinnerbach, im Fischbach und im Saar-Nebenfluss Rossel. Jost sagte, die Belastung etwa durch die Wärme und den hohen Salzgehalt des Grubenwassers mache den Gewässern mehr zu schaffen. Die Daten zum PCB-Monitoring wurden den Angaben zufolge an insgesamt 14 Messstellen erhoben.
Die Untersuchungen widmeten sich auch anderen Eintragspfaden. Bei der Frage der Herkunft der PCB-Belastung der Saar sei seit Jahren bekannt, dass der Anteil durch den Bergbau bei einem Prozent liegt. „Wir wollten nun wissen, woher kommen die restlichen 99 Prozent. Ich habe daher gebeten, einerseits den Luftpfad und andererseits bekannte Verdachtsflächen genauer zu untersuchen“, erklärte Jost. den Nach grober Abschätzung, so der Minister, könnte der größte Teil der PCB-Fracht der Saar aus der Deposition über den Pfad Luft-Boden-Wasser stammen. Abzüglich der bekannten Einträge wie Abspülungen von Siedlungs- und Verkehrsflächen und Zufluss aus Rheinland-Pfalz/Frankreich ergebe sich daraus, dass rund 30-40 Prozent der Einträge aus sonstigen unbekannten Quellen stammen könnten.