Pädagogische Hochschule Karlsruhe will Bestände des Kalikokrebses reduzieren


Staatssekretär Andre Baumann vom baden-württembergischen Umweltministerium informierte sich über das Forschungsprojekt „Management des invasiven Kalikokrebses zum Schutz von Amphibien und Libellen in Kleingewässern „des Instituts für Biologie und Schulgartenentwicklung, teilte die Hochschule mit. Gefördert wird das Forschungsvorhaben von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg mit rund 110.000 Euro aus Erträgen der Glücksspirale.


Ziel sei es, die Bestände des hochinvasiven Krebses am Oberrhein nachhaltig zu reduzieren. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Art vernichte schützenswerte Amphibien- sowie Libellenbestände. Zu den Schutzmaßnahmen zählen etwa Baumstammbarrieren, die nur Kalikokrebse nicht überwinden können, sowie Verkiesungen des Ufers, erklärte die Hochschule. Letztere verhindern, dass die Krebse Gänge bauen, in denen sie das Austrocknen der Gewässer überleben. Außerdem kämen Lochsteine zum Einsatz, mit denen die Krebse zwecks Monitoring amphibienschonend gefangen werden können.


„Der Erhalt der biologischen Vielfalt als einer unserer wesentlichen Lebensgrundlagen stellt eine Herausforderung dar, der sich nicht nur der ‚klassische‘ Naturschutz stellen muss“, sagte Baumann und hob die Bedeutung konzentrierten und koordinierten Handelns in verschiedenen Verwaltungs- und Politikbereichen hervor. „Invasive Krebsarten gefährden nicht nur unsere heimischen drei Krebsarten. Der Kalikokrebs bedroht sogar durch hohe Dichten in Naturschutzteichen Zielarten wie Gelbbauchunke, Europäischen Laubfrosch, Kammmolch, Springfrosch und Teichmolch, aber auch Libellen wie den Großen Blaupfeil, die Große Heidelibelle, Spitzenfleck und Frühe Adonislibelle“, betonte er.


„Die von uns vorgestellten Maßnahmen sind enorm wichtig, denn der Kalikokrebs breitet sich am Oberrhein immer weiter aus und stellt eine der größten Bedrohungen für die Biodiversität heimischer Gewässer dar“, sagte Prof. Andreas Martens, Leiter des Instituts für Biologie und Schulgartenentwicklung. Außerdem führe das Massenaufkommen des Krebses zu einer starken Trübung der Gewässer. Diese entstehe, weil die Krebse das Feinsediment aufwirbeln, sagte Karsten Grabow, Akademischer Mitarbeiter am Institut für Biologie und Schulgartenentwicklung. „Dadurch sind sie auch für Störche und Reiher schlechter zu finden.“


Im Gegensatz zu heimischen Flusskrebsarten sei der Kalikokrebs darüber hinaus in der Lage, über Land zu wandern und in Amphibienschutzteichen sowie Kleingewässern zu überleben, die im Sommer hohe Wassertemperaturen aufweisen, führte die Hochschule weiter aus. Auch das trage zur schnellen und massiven Ausbreitung bei. Fernziel des Projekts sei es, Amphibien wie Kammmolche, Laub-, Moor- und Springfrösche, Kleinfische und Libellen langfristig zu schützen sowie Konzepte zur Anlage von Kleingewässern zu entwickeln, die vor der Besiedelung durch den Kalikokrebs geschützt sind. Auch das Regierungspräsidium Karlsruhe sei fachlich eingebunden und unterstütze die Arbeit der Naturwissenschaftler, teilte die Hochschule mit.