BDEW fordert Unterstützung für Wasser- Infrastruktur und mehr Grundwasserschutz


„Die Wasserwirtschaft hat die Dürreperiode der vergangenen Monate sehr gut gemeistert. Anhaltende Hitzeperioden wie im Sommer 2018 werden künftig regional und temporär die Nachfrage nach Wasser steigen lassen und damit das Leitungssystem an Spitzentagen zusätzlich belasten. Andererseits erfordern Starkregenfälle wie im Sommer 2016, die in Zukunft voraussichtlich häufiger auftreten werden, den Bau neuer Regenrückhaltebecken und die Einrichtung weiterer Versickerungsflächen durch Gemeinden und Abwasserentsorger“, erklärte Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser, in Berlin.


Aus Sicht der Wasserwirtschaft sollten die Bundesländer prüfen, wo infrastrukturelle Engpässe bestehen und demnach Investitionshilfen auf die Agenda der Landesentwicklung setzen. So könne die Umsetzung von Projekten zur Anbindung an Verbundsysteme, Leitungsbau, oder auch Brunnenbauvorhaben ermöglicht werden.


Tröpfchenbewässerung statt Sprinkleranlagen


Die Landwirtschaft sollte laut dem BDEW in Zukunft verstärkt auf neue und effizientere Bewässerungstechniken setzten. Statt Sprinkleranlagen sollte zum Beispiel die Technik der Tröpfchenbewässerung eingesetzt werden, hieß es. Nur so könne eine Übernutzung der Grundwasserressourcen verhindert werden. Die öffentliche Trinkwasserversorgung muss hier Vorrang haben, fordert der Verband. Deswegen müsse auch das Grundwasser vor Verschmutzungen geschützt werden. „Je weniger Wasserressourcen verschmutzt werden, desto mehr Grundwasser steht zur Verfügung“, so der BDEW.


Eine weitere Herausforderung für die Wasserwirtschaft aber auch für Kommunen sind zunehmend auftretende Starkregenereignisse. „Darauf muss auch die Städtebaupolitik reagieren: Es müssen zum Beispiel Versickerungsflächen geschaffen werden, damit das Wasser nicht einfach in die Kanäle abfließt, sondern dezentral in den Boden sickert oder durch Pflanzen aufgenommen wird. Beispiele hierfür sind die Schaffung von Angerflächen oder die Begrünung von Dächern und Fassaden“, so Weyand.


Wasserdargebot in Deutschland grundsätzlich ausreichend


Das Wasserdargebot in Deutschland sei grundsätzlich ausreichend. Dies habe auch die vergangene Hitzeperiode gezeigt. „Wassersparen im Bereich der öffentlichen Wasserversorgung hat eine Grenze erreicht; weiteres Wassersparen führt zu hygienisch und ökologisch unerwünschten Effekten“, erklärte Weyand weiter. Wer sich im Hinblick auf die Wasserhaushalte nachhaltig verhalten wolle, könne dies beispielsweise durch bewussten Konsum tun; das Konzept des virtuellen Wassers liefere hierfür Anhaltspunkte.


Als virtuelles Wasser wird das Wasser bezeichnet, das zur Erzeugung eines Produkts aufgewandt wird. So sind für die Herstellung einer Tasse Espresso beispielsweise 50 Liter Wasser erforderlich. Zieht man die Bilanz des virtuellen Wassers, verbraucht jeder Deutsche pro Tag über 4000 Liter Wasser. Im Verhältnis hierzu falle der Pro-Kopf-Gebrauch von 123 Litern pro Tag gering aus.