Rheinland-Pfalz fördert zwei Projekte zur Renaturierung von Bächen mit 1,5 Mio. Euro


Für die Renaturierung und Offenlegung der Queich in Germersheim auf einer Länge von 450 Metern stellt das Land den Angaben zufolge rund 496.000 Euro an Fördermitteln bereit. „Durch die Renaturierung wird die Queich wieder erlebbar: Heimische Tier- und Pflanzenarten erhalten neuen Lebensraum und Bürgerinnen und Bürger durch Aufenthaltsbereiche und Sitzgelegenheiten direkten Zugang zum Gewässer“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) bei der Förderbescheidübergabe an der Fischaufstiegshilfe Germersheim. Mit der Entfernung der Uferbebauung und der Anpflanzung von Pflanzen und Bäumen soll das Gewässer mit den angrenzenden Auen verbunden werden. Um die Fließdynamik zu erhöhen sollen zudem Störsteine in das Gewässer eingebracht werden. Die Mittel für die Maßnahme stammen laut dem Ministerium aus der „Aktion Blau Plus“.


1,02 Mio. Euro für Renaturierung des Nordelsheimer Bachs


Des Weiteren fördert das Land die naturnahe Umgestaltung des knapp ein Kilometer langen Gewässerabschnitts des Nordelsheimer Bachs bei Undenheim im Landkreis Mainz-Bingen mit rund einer Million Euro. „Wir geben dem Nordelsheimer Bach ein Stück Lebendigkeit zurück“, erklärte Umweltstaatssekretär Thomas Griese. „Mit der jetzt anlaufenden Renaturierung sichern und schaffen wir weiteren Lebensraum für Tiere und Pflanzen im und am Nordelsheimer Bach und sorgen gleichzeitig für die notwendigen Rückhalteräume. So erreichen wir mit dieser gelungenen Verbindung aus „Aktion Blau Plus“ und „Aktion Grün“ mehr Arten-, Gewässer- und Hochwasserschutz“, so Griese.


Mit den Mitteln vom Land sollen den Angaben zufolge an dem noch begradigten und künstlich ausgebauten Bach Gefälle und Abflussgeschwindigkeit reduziert und Rückhalteräume für den Hochwasserschutz geschaffen werden. Auch sollen artenreiche Feucht- und Blühwiesen angelegt sowie Stauden und Erlenheiser angepflanzt werden. Schließlich soll bei Undenheim ein Naturerlebnisraum für Kinder und Erwachsene mit Steinquadern und Informationstafeln entstehen. Ein erster Abschnitt des Gewässers war mit finanzieller Unterstützung des Landes bereits 2016 naturnah umgestaltet worden.


Wegen Kofinanzierung muss Gemeinde selbst keine Kosten tragen


Das Projekt bei Undenheim ist laut Ministerium die erste „Aktion Blau Plus“-Maßnahme die aus Ersatzzahlungen kofinanziert wird. Diese Ersatzzahlungen werden festgelegt, wenn keine Realkompensation möglich ist, hieß es. „In enger Abstimmung mit der Stiftung Natur und Umwelt wollen wir Mittel aus Ersatzzahlungen auch bei Gewässermaßnahmen einsetzen, wenn diese in besonderem Maße dem Naturhaushalt zu Gute kommen. Wir schaffen somit Anreize, dass sich Gewässermaßnahmen noch stärker am Naturschutz orientieren. Dies ist eine Win-win-Situation für die Kommunen, denn ihr Anteil sinkt im besten Fall auf Null, so wie das hier am Nordelsheimer Bach der Fall ist“, betonte der Staatssekretär.


Eine wichtige Rolle beim dem anstehenden Projekt spielt auch der Denkmalschutz, erklärte das Umweltministerium. So gab es im Renaturierungsgebiet offenbar im Mittelalter eine Siedlung, die – so die Annahme – wegen zahlreichreicher Überschwemmungen aufgegeben wurde. Die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz werde daher die Baumaßnahme fachlich eng begleiten.