Aus dem Kennzahlen-Vergleich geht hervor, dass rund 87 Prozent der Rohwasservorkommen in einen mindestens guten Zustand sind. Die Wasserdargebotssituation liegt bei 76 Prozent. Das Benchmarking, das zum fünften Mal stattgefunden hat, zeigt laut Ministerium, dass die überwiegende Anzahl der Netze eine niedrige Schadensrate aufweist. Jeder Endverbraucher sei durchschnittlich gesehen nur sieben Minuten im Jahr ohne Trinkwasser. Da viele Leitungen in den 50er bis 70er Jahren des letzten Jahrhunderts neu gebaut wurden, ist laut Bericht davon auszugehen, dass sich der Erneuerungs- und Unterhaltungsaufwand für diese Netze zukünftig deutlich erhöhen wird. Die bisherigen Erneuerungsraten müssten deshalb in Zukunft gegen ein Prozent pro Jahr erhöht werden, um diesen Erfordernissen zu entsprechen.
Durchschnittlichen Ausgaben für Trinkwasser: 115 Euro pro Einwohner
Dennoch sei die technische Versorgungssicherheit uneingeschränkt gewährleistet – selbst in Zeiträumen höherer Nachfrage. Zweidrittel aller betrachteten Netze weisen zudem eine geringe Wasserverlustrate auf. Der Qualitätsüberwachung des Trinkwassers wird eine sehr hohe Bedeutung beigemessen – dies zeigt etwa die Anzahl von 186.000 Parameteruntersuchungen nach amtlich anerkannten Methoden, hieß es.
Die durchschnittlichen Ausgaben der Kunden für Trinkwasser liegen im Schnitt bei 115 Euro pro Einwohner. Im Mittel kosten in Rheinland-Pfalz vier Liter Trinkwasser einen Cent. „Damit ist Trinkwasser das wohl mit Abstand preiswerteste Getränk“, so Griese. Die Jahresbelastung der im Rahmen der Preis-und Tarifinformationsblätter zugrunde gelegten Musterhaushalte hat sich in den letzten drei Jahren im Durchschnitt deutlich unterhalb der Inflationsrate (Verbraucherpreisindex) bewegt.
Kanalnetz in Rheinland-Pfalz jünger“ als Bundesdurchschnitt
Auch die Entsorgung des Abwassers in Rheinland- Pfalz wird dem Ministerium zufolge sehr zuverlässig durchgeführt. Im Mittel sind die Kanalnetze „jünger“ als im Bundesdurchschnitt. Nicht nur deswegen weisen sie mit 7,1 Prozent im Vergleich zum bundesweiten Zustand eine geringere kurzfristig sanierungsbedürftige Kanallängenrate auf. Allerdings sei auch hier davon auszugehen, dass der Sanierungsbedarf künftig ansteigt – die jährliche Kanalsanierungsrate liegt aktuell bei 0,9 Prozent. Das Förderangebot des Landes hierzu wird den Angaben zufolge bereits umfangreich in Anspruch genommen. „Die Qualität der Abwasserreinigung ist, wie auch bundesweit, ausgezeichnet. Im Schnitt werden Abbauraten von 95 Prozent für den Chemischen Sauerstoffbedarf, 82 Prozent für Gesamtstickstoff und 87 Prozent für Gesamtphosphor erreicht“, sagte der Staatssekretär.
Benchmarking zeigt Einsparpotentiale bei Energieverbrauch auf
Der Gesamtenergieverbrauch in der Abwasserbehandlung liegt im Mittel bei 50 Kilowattstunden pro Einwohnerwert (kWh/EW). Wird nur der elektrische Energieverbrauch betrachtet liegt der Mittelwert bei 40 kWh/EW und damit in einem durchschnittlichen Bereich. Daher können bei mindestens 50 Prozent der Abwasserwerke Energieeinsparpotenziale vermutet werden, die allerdings einer Einzelanalyse bedürfen, heißt es im Bericht. 52 Prozent der teilnehmenden Abwasserwerke erzeugen bereits elektrische Energie, die überwiegend durch Biogas aus Klärschlamm gewonnen wird. So konnten von den teilnehmenden Unternehmen etwa 19 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie erzeugt werden. Die durchschnittlichen Ausgaben des Kunden für die zentrale Abwasserbeseitigung betragen im Schnitt 143 Euro pro Einwohner und liegen damit erwartungsgemäß über den Werten der Wasserversorgung, so das Ministerium weiter.
„Die Aufrechterhaltung einer leistungsfähigen Versorgung und Entsorgung sowie die gesundheitsbezogenen Ziele im Trinkwasser und die gewässerschutzbezogenen Ziele im Abwasser stellen Unternehmen vor immer größere Herausforderungen“, erklärte Griese. Das Land unterstützte die Wasserwirtschaft deswegen auch finanziell – allein 2018 seien mehr als 65 Millionen Euro an Zuwendungen für Maßnahmen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung vorgesehen.
Kennzahlenvergleich soll Anstoß zu Verbesserungen sein
Das Ministerium erklärte weiter, dass durch einen regelmäßigen und landeseinheitlichen Leistungsvergleich den kommunalen Unternehmen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung durch eine übersichtliche Standortbestimmung im Vergleich mit den anderen Unternehmen erste Hinweise auf Verbesserungspotenziale gegeben werden sollen. Insgesamt hätten bereits rund 80 Prozent der rheinland-pfälzischen Unternehmen der Daseinsvorsorge Wasser/Abwasser mindestens an einer Erhebungsrunde teilgenommen. Rund 30 Unternehmen haben sogar an allen bisherigen fünf Runden mitgemacht, so das Ministerium.