Außerdem seien sie dazu aufgerufen worden, vorgesehene Revisionsarbeiten in Betrieben, die mit einer Verringerung oder einem Stillstand der Produktion verbunden sind, vorzuziehen.
Unternehmen bereits zuvor
Produktion und Leistung angepasst
Die Unternehmen hätten bereits in den vergangenen Tagen wegen der höheren Temperaturen ihre Produktion und Leistung angepasst, was sie durchaus vor wirtschaftliche Herausforderungen stelle, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken (SPD). Das warme Wasser habe aber negative Auswirkungen auf das Ökosystem im Fluss: Gewässerorganismen verfügten nicht über die Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu selbst zu regulieren und müssten deshalb kräftiger atmen. Für Fische und für Wirbellose wie etwa Muscheln ergebe sich hieraus eine zunehmend gefährliche Stresssituation, wobei auch das Immunsystem der Tiere in Mitleidenschaft gezogen werde, so dass die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten steige.
Warmes Wasser: Einfluss auf Wanderverhalten der Fische
Darum müssten alle Maßnahmen ergriffen werden, die die Situation entschärfen können. „Wärmeres Flusswasser kann mittel- bis langfristig auch zu einer Veränderung des Artenspektrums führen. Auch das Wanderverhalten der Fische ist gestört“, so Höfken. Aktuell aber führten der hohe Sauerstoffgehalt von mehr als sechs Milligramm pro Liter im rheinland-pfälzischen Teil des Rheins und die ebenfalls noch ausreichende Abflussmenge dazu, dass die warmen Temperaturen des Wassers noch keine kritischen Auswirkungen auf das ökologische Gleichgewicht hätten. Aktuelle gewässerökologische Untersuchungen des Landesamtes für Umwelt (LfU) hätten zudem ergeben, dass es in Rheinland-Pfalz im Rhein noch zu keinen Beeinträchtigungen gekommen ist. Allerdings sei die Situation am gesamten Flussverlauf des Rheins sehr unterschiedlich, wie die Nachrichten über ein Fischsterben in der Schweiz belegten.
Höfken sieht die derzeitige Situation am Rhein als spürbaren und messbaren Ausdruck des Klimawandels an. Es gelte, die Anstrengungen im Klimaschutz deutlich zu verstärken, aber auch in allen Lebensbereichen die Anpassung an die Folgen des Klimawandels zu betreiben, so Höfken. So habe die Einführung des Wassercents auf die Nutzung von Wasser durch das Land bewirkt, dass andere Möglichkeiten der Kühlung in Produktionsprozessen von den Unternehmen genutzt würden und die Einleitung von warmem Kühlwasser vermieden werde.
Wegen der sich häufenden und im Rahmen des Klimawandels auch in den kommenden Jahren zu erwartenden Hitzeperioden und damit verbundenen hohen Gewässertemperaturen wird sich das Umweltministerium nach eigenen Angaben in der Flussgebietsgemeinschaft Rhein dafür einsetzen, Vorgehensweisen und Handlungskonzepte verstärkt länderübergreifend abzustimmen und durchzuführen. „Darüber hinaus halten wir es für erforderlich, dass alle rheinland-pfälzischen Großeinleiter ihre vorhandenen Kühlkonzepte auf den Prüfstand stellen“, so Höfken. Das Umweltministerium wolle daher einen Runden Tisch einrichten, an dem mit allen Beteiligten über die Möglichkeiten gesprochen werde. „Es ist davon auszugehen, dass die Situation kein Einzelfall bleibt - wir müssen im Gespräch mit der Industrie und dem Umweltverbänden daher nach Lösungen suchen.“
Sauerstoffgehalt noch nicht bedrohlich
Der Sauerstoffgehalt in den rheinland-pfälzischen Fließgewässern sei zurzeit noch nicht bedrohlich, sagte Höfken. Darum sei aktuell davon ausgegangen, dass es in den großen Gewässern in Rheinland-Pfalz vorerst nicht zu einem Fischsterben kommt. Allerdings kann es in Seitenarmen der Flüsse, die austrocknen, oder kleinen Seen, Bächen und Teichen zu Problemen kommen. Örtlich wurde in einigen Seen und Fischteichen daher durch ein Entnehmen und Versprühen des Seewassers versucht, den Sauerstoffgehalt zu erhöhen. Dies sei etwa in Waldalgesheim, am Neuhofener Altrhein und in verschiedenen als Fischteiche betriebenen Weihern der Fall gewesen. Grundsätzlich hätten die Pächter des Gewässers die Aufsichtspflicht und meldeten Auffälligkeiten der zuständigen Behörde; zudem seien ehrenamtliche und hauptberufliche Fischereiaufseher im Land diesbezüglich in der Fischereiaufsicht tätig.