Infiltration im Hessischen Ried erreicht mit 25,8 Mio. m3 bisherigen Höchstwert


Die Verantwortlichen des Verbands seien sich darin, dass es mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen, die demographische Entwicklung des Ballungsraums und den Klimawandel, unerlässlich sei, die WHR-Anlagen technisch zu optimieren und auszubauen. Der Endausbau der Infiltrationsanlage für die verbundwirksamen Wasserwerke Eschollbrücken und Pfungstadt sei dazu ein wichtiger nächster Schritt. Der Wasserverband Hessisches Ried hat die Infiltrationsanlage Lorscher Wald im Mai vergangenen Jahres in Betrieb genommen. Das Land Hessen hat die Anlage mit insgesamt 5,6 Millionen Euro gefördert. Für die langfristige Sicherung der Wasserversorgung in der Rhein-Main-Region wird im Wasserwerk Biebesheim Rheinwasser entnommen und zu Wasser mit Trinkwasserqualität aufbereitet. Dies soll für den Ausgleich klimatisch bedingter Schwankungen des Grundwasserspiegels sorgen und die ökologischen Verhältnisse im Hessischen Ried verbessern.


Elisabeth Jreisat, WHR-Verbandsvorsteherin und Geschäftsführerin des Versorgers Hessenwasser, sagte, im Wesentlichen sei es das extrem trockene Winterhalbjahr 2016/2017 gewesen, das zu der hohen Infiltrationsmenge geführt habe. Durch die ausbleibenden Niederschläge im Winter seien die Grundwasserspeicher nicht wie üblich im Winter wieder aufgefüllt worden. Gleichzeitig sei es bei Wasserversorgern im Taunus und Spessart, von denen viele sich auch auf lokale Quellwasserverkommen stützten, zu Versorgungsengpässen im Frühjahr gekommen. Drohende Wassernotstände hätten nur dank Zulieferung aus den infiltrationsgestützten Wasserwerken im Hessischen Ried vermieden werden können.


Jreisat betonte, dass das Jahr 2017 mehr denn je gezeigt habe, dass durch den WHR die Grundwasserpegel im Einzugsbereich der infiltrationsgestützten Wasserwerke auch bei geringer natürlicher Grundwasserneubildung zuverlässig im Rahmen der Vorgaben des Grundwasserbewirtschaftungsplans Hessisches Ried gehalten werden können.


Frankfurts Wirtschaftsdezernent Markus Frank wies auf die Bedeutung einer gesicherten und nachhaltigen Trinkwasserversorgung für die wirtschaftliche Entwicklung der Metropolregion hin. Vor dem Hintergrund einer stark wachsenden Einwohnerzahl gelte dies in besonderem Maße auch für Frankfurt. „Ohne die Arbeit des WHR wäre das Wachstum der Stadt Frankfurt sowie der gesamten Rhein-Main-Region nicht denkbar“, stellte er fest.


Darmstadts Stadtkämmerer André Schellenberg sagte, die Stadt Darmstadt sei zu 100 Prozent auf die Wassergewinnung aus dem Ried angewiesen. Mit Blick auf den absehbar steigenden Trinkwasserbedarf in der Zukunft sehe sich die Stadt Darmstadt auch zukünftig für eine nachhaltige Wasserbeschaffung gut aufgestellt. Auch der Wiesbadener Umweltdezernent Andreas Kowol sagte, dass die Grundwasserbewirtschaftung des WHR eine umweltgerechte Grundwasserförderung gewährleiste. Grundwasserabsenkungen im Hessischen Ried, die den Naturhaushalt nachteilig beeinträchtigen, gehörten damit seit langem der Vergangenheit an.   

  

Im Oktober vergangenen Jahres hatte Thomas Kluge vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) anlässlich des UN-Welternährungstages das Hessische Ried als die einzige Region in der EU, die über einen rechtsverbindlichen Grundwasserbewirtschaftungsplan verfüge, der Entnahmemengen regelt ,  hervorgehoben.