Wie die DBU in Osnabrück mitteilte, wurde mit der Hochschule Fulda, Thorsis Technologies (Magdeburg) sowie der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin ein Regelungsmodul entwickelt, das den tatsächlichen kurzfristigen Wasserbedarf präzise vorhersagt und eine technisch modifizierte Umkehrosmose-Anlage zur Wasseraufbereitung flexibel steuert. Dadurch sollen große Wasserverluste in den An- und Abfahrzyklen vermieden werden.
Damit Trinkwasser den Ansprüchen der Brauereien gerecht wird, müsse es speziell aufbereitet werden, erklärte EUWA-Geschäftsführer Wolfgang Winkler. Bestimmte Stoffe wie die Karbonathärte würden dabei aus dem Wasser entfernt. Dafür nutzten die Bierproduzenten Umkehrosmose-Anlagen. Bisher könnten diese Anlagen jedoch nur an- oder abgeschaltet sein. Dadurch müssten sie etwa bei jedem Start oder Stopp durchgespült werden, um Ablagerungen auf den Membranen zu verhindern.
Mit dem neu entwickelten Regelungskonzept und dem Schaffen der anlagentechnischen Voraussetzungen für einen bedarfsgerechten Betrieb könnten die Anlagen künftig flexibler und vorausschauender betrieben werden, hieß es zum Regelkonzept weiter. Die Software beruhe auf Produktionsdaten, die häufig bereits vorlägen, um zum Beispiel Abläufe zu protokollieren. Mit diesen Daten erstelle das Programm eine Bedarfsprognose und steuere entsprechend die momentane Leistung der Anlage. „So wird die Größe des Brauwasserspeichers optimal genutzt. Bei Tests in einer Pilotanlage konnten wir mithilfe des Programms bis zu 30 Prozent des sonst anfallenden Abwassers einsparen“, so Winkler. Da auch der zum Betrieb der Anlage benötigte Druck an den tatsächlichen Bedarf angepasst wird, komme es zudem zu einer Stromersparnis von über 15 Prozent.
„Generell ist das Verfahren nicht nur für Brauereien, sondern auch andere Betriebe mit einem hohen Wasserverbrauch interessant. Die Süßwasservorkommen weltweit sind begrenzt. Und die Bereitstellung sowie Reinigung von Wasser wird immer teurer, sodass ein schonender Umgang damit in vielen Industriezweigen einen hohen Stellenwert hat“, machte Franz-Peter Heidenreich, DBU-Referent für Wasserwirtschaft, deutlich. „Die Ergebnisse zeigen, wie die Digitalisierung zu einer Einsparung von Ressourcen und damit zu einem Gewinn für Umwelt und Wirtschaft gleichermaßen führen kann.“
Allerdings würden gerade bei kleineren und mittelständischen Brauereien viele Informationen bisher nicht automatisiert verarbeitet, räumten die Projektpartner ein. Deshalb könnten diese nicht direkt in die Berechnung einfließen. „Werden mit automatisierten Daten jedoch Ressourcen und damit Kosten gespart, kann das der entscheidende Anreiz sein, dies künftig zu ändern“, betonte Winkler.