Wasseragentur Rhein-Maas will Klimaschutz verstärkt in der Wasserpolitik verankern


Werde bei einer Anpassung an die Klimafolgen der eigene CO2-Fußabdruck nicht berücksichtigt, steige das Risiko, den Klimawandel so zu verstärken, dass jede Anpassungsstrategie hinfällig wird, teilte die Wasseragentur im lothringischen Moulins-lès-Metz mit.


Im Februar 2018 habe der Gebietsausschuss (Comité de Bassin) der Wasseragentur einen Plan zur Abschwächung des Klimawandels und zur Anpassung an die Klimawandelfolgen für die Wasserressourcen Ostfrankreichs beschlossen. Da es keine Wahl zwischen Anpassung und Abschwächung gebe, sei es wichtig, hier zweigleisig zu fahren. Bereits im Jahr 2015 habe die Wasseragentur zusammen mit der französischen Agentur für Umwelt und Energie (Ademe) einen ersten Aufruf zu „nachhaltigen Wasser- und Energieprojekten“ gestartet. Ein zweiter Aufruf laufe derzeit.


Ziel des Aufrufs sei es, den Energieverbrauch zu reduzieren und die Energierückgewinnung in Trinkwassergewinnungs- und Abwasserentsorgungsanlagen weiterzuentwickeln. Dabei sollen die Anlagen energieeffizient werden und ihren ökologischen Fußabdruck verringern, erklärte die Agentur. Durch die Zusammenarbeit mit der Ademe sei es möglich geworden, die Wasserakteure im Rhein-Maas-Becken einzuladen, innovative und auf andere Anlagen übertragbare Lösungen vorzuschlagen und gleichzeitig Denkanstöße für die weitere Unterstützung der Wasseragentur Rhein-Maas im Rahmen ihres 11. Aktionsprogramms von 2019 bis 2024 zu geben.


In dem ersten Projektaufruf zu „Nachhaltiges Wasser und Energie“ wurden acht Projekte berücksichtigt, die von der Wasseragentur eine Unterstützung von knapp einer Million Euro erhalten, hieß es weiter. Einige dieser Projekte würden mit der Ademe kofinanziert. In den Projekten gehe es um die Reduzierung des Energieverbrauchs, die Entwicklung erneuerbarer Energien, die Entwicklung der Energierückgewinnung aus Abwasser und Trinkwasser und die Förderung von Prozessen, die weniger Treibhausgase emittieren und/oder einen energierelevanten Zweck haben und gleichzeitig die Wasserressourcen schonen. Die Herausforderungen im Bereich Wasser, Energie und auf gesellschaftlicher Ebene sowie das Spannungsfeld Chancen – Kosten – Kontext hätten zu innovativen und beispielhaften Projekten geführt, bei denen die Verbesserung des bestehenden Systems Vorrang vor der Installation einer neuen Anlage habe.


Als Beispiel nannte die Wasseragentur unter anderem das Kraftwerk Metz, das 213.000 Euro für die Installation einer Wärmepumpe zur Rückgewinnung von Wärmeenergie aus einem Trinkwasserbehälter erhalte. Damit soll eine angrenzende Turnhalle beheizt werden. Das aus dem Tank entnommene Wasser werde dabei ohne Verlust und Verunreinigung in das Trinkwassernetz eingespeist. Durch einen doppelwandigen Plattenwärmetauscher werde die thermische Energie zur Wärmepumpe geleitet. Auf diese Weise würden fast 222 Megawattstunden elektrische Energie eingespart.


Darüber hinaus will der Wasserverband Rodalbe und Umgebung im Département Moselle eine warme Trinkwasserquelle thermisch nutzen, berichtete die Wasseragentur über ein weiteres Projekt. Das Wasser aus der Bohrung in der Kommune Morhange habe eine konstante Temperatur von 28°C und solle zur Versorgung verschiedener öffentlicher Gebäude und eines Altenheims mit Heiz- und Warmwasser verwendet werden. Der Baubeginn für dieses Projekt, dessen Gesamtkosten sich auf rund eine Million Euro belaufen, sei für Anfang 2019 vorgesehen.


Des Weiteren wies die Wasseragentur darauf hin, dass der Gemeindeverband Communauté d'agglomération de Portes de France in Thionville im Département Moselle derzeit Studien für ein Projekt zur Wärmerückgewinnung aus Abwasser abschließe. Nachdem der Gemeindeverband anhand einer Energie-Kartographie seiner Netze die Abschnitte identifiziert hatte, auf denen die Wärmerückgewinnung technisch und wirtschaftlich möglich wäre, habe er sich schließlich auf eine Wärmerückgewinnung am Zulauf seiner Kläranlage konzentriert, um Heizwärme und Warmwasser für ein im Bau befindliches ökologisches Wohnquartier bereitzustellen. Die Wasseragentur übernimmt für dieses Projekt nach eigenen Angaben 80 Prozent der förderfähigen Kosten.