Das betont der französische Europaabgeordnete Michel Dantin von der Fraktion der Europäischen Volkspartei in einem Berichtsentwurf zur Änderung der europäischen Trinkwasserrichtlinie 98/83/EG, den der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments Anfang Juni diskutiert hat.
Der Berichterstatter unterstützt das Ziel der EU-Kommission, die Trinkwasserrichtlinie hinsichtlich der Parameterliste, der Anwendung des risikobasierten Ansatzes, der Verbesserung der Transparenz und des Zugangs der Verbraucher zu Informationen über das von ihnen verbrauchte Wasser und hinsichtlich der Materialien im Kontakt mit Trinkwasser zu verbessern. Dennoch sei eine Reihe von Änderungen notwendig, macht Dantin in seinem Bericht (2017/0332(COD)) deutlich.
Es sei zwar zu befürworten, dass die Kommission einen Großteil der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Aktualisierung der Parameterliste aufgegriffen habe. Die Vorschläge, nach denen im Sinne des Vorsorgeprinzips ein strengerer Rahmen für mehrere Parameter eingeführt werden soll, seien jedoch abzulehnen. Eine Verschärfung bestimmter Parameterwerte ohne einen breiten wissenschaftlichen Konsens brächte erhebliche Kosten für sämtliche für das Trinkwasser zuständigen Akteure mit sich, da sie eine zusätzliche Aufbereitung zur Folge hätte, gibt Dantin zu bedenken.
Der Berichterstatter weist zudem darauf hin, dass die vorgeschlagenen Parameter für Stoffe mit endokriner Wirkung auf ökologischen Kriterien basieren, so dass zu bezweifeln sei, ob sie auch auf einen Text über die menschliche Gesundheit anwendbar sind. Die Hinzufügung des Parameters Mikroplastik sei nicht wünschenswert, da sich die Forschung in diesem Bereich noch in einem frühen Stadium befinde und es noch keine wissenschaftlich anerkannten Analysemethoden gebe. Stattdessen schlägt Dantin gemäß dem Vorsorgeprinzip und in Anlehnung an die Wasserrahmenrichtlinie vor, eine Liste von „unter Beobachtung“ zu stellenden Parametern einzuführen.
Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips sollten die Mitgliedstaaten dafür zuständig sein, bei einer Überschreitung der Parameterwerte die Risiken für die menschliche Gesundheit zu bewerten, lautet eine weitere Empfehlung des Berichterstatters. Abweichungen sollten zwar beibehalten, jedoch an den Kontext angepasst werden. Gleichzeitig sollte eine raschere und effizientere Einhaltung durch die Mitgliedstaaten gefördert werden. Zur Erklärung hierzu heißt es, Mitgliedstaaten und Versorgungsunternehmen bräuchten eine gewisse Anpassungszeit. Würde die Möglichkeit der Anwendung von Abweichungen abgeschafft, könnte dies kontraproduktiv wirken, warnt Dantin. Versorgungsunternehmen könnten sich sonst veranlasst sehen, Maßnahmen zur Aufbereitung anstelle von Präventivmaßnahmen zu ergreifen.