Lies fordert bundesweite Standards zur Bewertung multiresistenter Keime in Gewässern


Es sei notwendig die Kenntnisse über die Menge, die Risiken und die Bekämpfung multiresistenter Keime in Gewässern zu verbessern. Um verlässliche Daten zu erhalten, sollten Bund und Länder in diesem Punkt stärker zusammenarbeiten, sagte Lies.


Zugleich kündigte der Minister eine Beprobung von Gewässern in Niedersachsen an, um die Verbreitung von antibiotikaresistenten Erregern in der Umwelt zu untersuchen. Insgesamt sollen an die 200 Proben an verschiedenen Stellen genommen werden, darunter Standorte an Kläranlagen, in Regionen mit einer hohen Viehdichte, sowie an Stellen, an denen bereits die Gewässergüte beprobt wird. Untersucht werden sollen ebenfalls Stellen im Küstenbereich sowie vermeintlich unbelastete Standorte. Die Ergebnisse sollen bis zum Sommer vorliegen.


Das Wissen über die Wirksamkeit und Übertragungswege von Resistenzen über den Pfad der Umwelt sei derzeit noch zu gering, sagte der Minister. Ebenso gebe es momentan weder national noch international Kriterien oder Grenzwerte zur Bewertung von multiresistenten Keimen. Nur Badegewässer würden in der Badesaison auf Keime untersucht; andere Gewässer würden zwar auf Schadstoffe, nicht aber auf multiresistente Keime untersucht. Der Gesetzgeber habe dafür - etwa in der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) - bisher keine Veranlassung z.B. in der Wasserrahmenrichtlinie gesehen.


Lies wies darauf hin, dass sich Niedersachsen bereits seit 2016 intensiv mit dem Thema beschäftige; damals hat der Interministerielle Arbeitskreis der Niedersächsischen Landesregierung eine Strategie gegen Antibiotikaresistenz beschlossen und 2017 den Abschlussbericht für eine Antibiotikastrategie vorgelegt. Die Strategie verfolge den sogenannten „One-Health-Ansatz“, nach dem die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt in Beziehung stehen und somit auch gemeinsam betrachtet werden müssen.


Die wirkungsvollste Eindämmung von Multiresistenzen liegt demnach in einem verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika in der Human- und in der Tiermedizin. So sei mit dem von Niedersachsen entwickelten bundesweiten Antibiotikaminimierungskonzept erreicht worden, dass sich der Einsatz von Antibiotika im Bereich der Nutztierhaltung seit dem Jahr 2011 insgesamt um mehr als 50 Prozent reduziert habe. „Um Resistenzen zu bekämpfen ist ein vernünftiger Umgang mit Antibiotika sowohl in der Human- als auch Tiermedizin absolut erforderlich. Wir müssen deshalb vor allem immer an die Primärquellen ran“, sagte Lies. Es se billiger, den Einsatz von Antibiotika an der Quelle zu reduzieren, als die Mittel später dann wieder für viel Geld aus den Gewässern zu filtern.