Der VKU bezieht sich auf Angaben der Bundestagsfraktion der Grünen, wonach die Preise für Trinkwasser zwischen 2005 und 2016 im bundesweiten Schnitt um mehr als 25 Prozent und damit deutlich stärker als die allgemeinen Verbraucherpreise gestiegen seien (EUWID 20.2018). Die Interpretation der Daten des Statistischen Bundesamtes war falsch und ist mittlerweile auch von den Grünen korrigiert worden (EUWID 21.2018). Die Trinkwasserpreise haben sich in den vergangenen Jahren weitgehend parallel zu den allgemeinen Verbraucherpreisen entwickelt, stellt auch der VKU fest.
Der VKU weist darauf hin, dass das Umweltbundesamt (UBA) bereits im vergangenen Jahr festgestellt hat, dass durch die Belastung des Grundwassers mit Nitrat Preissteigerungen zwischen 32 bis 45 Prozent zu befürchten sind, sofern keine geeigneten Vorsorgemaßnahmen ergriffen werden (EUWID 24.2017). Nach einer aktuellen Mitgliederbefragung des VKU gehe zudem etwa jeder zweite Trinkwasserversorger davon aus, dass es für die Entfernung von Spurenstoffen zu Preissteigerungen zwischen 10 und 30 Prozent kommen wird. Im Bereich der Abwasserentsorgung rechneten sogar fast zwei Drittel der befragen Unternehmen mit Preissteigerungen in dieser Größenordnung.
Wenn die Entwicklung so weiter ginge, könnte die Wasseraufbereitung technisch aufwendiger und teurer werden, sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche Ende Mai auf einer Veranstaltung des Bundeslandwirtschaftsministeriums zum Thema Bienenschutz. Die kommunale Wasserwirtschaft begrüße den Vorstoß der Bundesregierung, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln nochmals einer kritischen Überprüfung zu unterziehen, sagte Reiche. Im Hinblick auf den Bienenschutz seztzten kommunale Wasserversorger mehr als 500 Projekte von Kooperationen mit Imlern bis zu Bienenweiden in Trinkwasserschutzgebieten um. Was dem Schutz der Bienen diene, sei auch gut für den Gewässerschutz, so Reiche.
Die vom Statistischen Bundesamt zwischen 2005 und 2016 erhobenen Daten bilden die zu erwartende Entwicklung für die Vergangenheit dem Verband zufolge allerdings noch nicht in der Breite ab. Eine Preissteigerung von über 25 Prozent habe tatsächlich nicht stattgefunden; vielmehr habe es nach 2013 eine Veränderung der statistischen Erhebungsmethodik gegeben, die einen wesentlichen Teil der Kostensteigerungen begründen. Die Verbraucherkosten für Trinkwasser seien bis 2013 anhand eines Musterhaushaltes mit einem einheitlichen Verbrauch von 80 Kubikmetern pro Jahr berechnet worden. Ab 2014 weiche die Statistik von diesem Musterhaushalt ab, indem nun der durchschnittliche Wasserverbrauch pro Kopf bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße zu Grunde gelegt werde.
Das Statistische Bundesamt habe die Darstellung des VKU zwischenzeitlich bestätigt und darauf hingewiesen, dass ein Zeitvergleich zwischen den Jahren 2005 bis 2016 aufgrund von methodischen Umstellungen im Berichtszeitraum nicht vorgenommen werden könne (EUWID 20.2018). So seien die Daten ab 2014 wegen konzeptioneller Änderungen in der Auswertung mit den Vorjahren nicht vergleichbar. Der Behörde zufolge lässt sich die Entwicklung der Trinkwasserpreise für private Haushalte daher besser anhand der Verbraucherstatistik nachvollziehen. Demnach sind die Wasserpreise in Deutschland zwischen 2005 und 2016 um 17,6 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise insgesamt mit 16,1 Prozent nur unwesentlich geringer. Von einer „Explosion der Trinkwasserspreise“ wie Medien titelten, kann also aus Sicht des VKU keine Rede sein.